Elke: "Schwangere mündig behandeln!"
So habe ich meine Diagnose bekommen:
Meine Diagnose habe ich 2010 bekommen. Damals war ich als junge Frau in Südafrika in einer festen Beziehung mit einem Mann. Ich habe immer regelmäßig HIV-Tests gemacht und war regelmäßig zur Kontrolle bei meiner Frauenärztin. Nach einem der Tests rief die Ärztin nicht zurück. Als ich schließlich nachfragte, kam die Aussage am Telefon, dass der Test positiv war. Dann ging alles ganz schnell: Ich habe mich bei meinem Arbeitgeber abgemeldet, mit meinem Freund am Telefon Schluss gemacht. Er hatte auch andere Frauen neben mir. In Kapstadt konnte ich eine gute Schwerpunktärztin finden und zum Glück wurde mir ein Buddy vermittelt. Das hat mich damals aus der Katastrophe gerettet. Kurz darauf bin ich nach Deutschland zurückgekehrt.
In diese Schublade gehöre ich nicht:
Ich bin kein naives Mädchen, das sich bei einem Schwarzen angesteckt hat. Es ist unglaublich, in welchen Situationen einem die Frage nach der Infektion gestellt wird, besonders im medizinischen Bereich: Beim Zahnarzt und sogar auf dem OP-Tisch im Kreißsaal ist mir das passiert. Das ist extrem übergriffig! Ein weiterer Punkt der mich wütend macht, ist der Umgang mit HIV-positiven Schwangeren. Ich bin Mutter von zwei Kindern. Mein zweites Kind wurde während der Corona-Pandemie geboren. Ich war in einem Einzelzimmer untergebracht, mein Mann durfte nicht kommen, aber das Schlimmste war, dass sie mein Kind nach der Geburt mitgenommen haben. Ich war in der Nacht nach der Geburt allein, ich konnte mein Kind nicht bei mir haben, weil die Prophylaxe unter Aufsicht der Mediziner verabreicht werden sollte. Vorher war aber alles anders abgesprochen worden. Auch den Kaiserschnitt habe ich eigentlich nicht gewollt, aber niemand hat mich in dem Wunsch nach einer natürlichen Geburt bestärkt. Ich hätte mir damals jemanden gewünscht, der mich an die Hand nimmt. Meine eigenen Erfahrungen sind auch der Grund, warum ich mich als Buddy engagiere. Ich erlebe oft Frauen, die ihre Diagnose in der Schwangerschaft bekommen. Ich möchte alle schwangeren HIV-positiven Frauen vorbereiten auf das, was sie erwartet, und sie wappnen, sodass sie ihre Rechte einfordern können.
Das fordere ich:
Die Menschen im medizinischen Bereich und insbesondere in der Gynäkologie müssen die Frauen in ihren schwächsten Momenten – wie in der Schwangerschaft und während der Geburt – mündig behandeln. Sie müssen die Leitlinien (Siehe unter daignet.de) kennen und beachten und Rücksicht nehmen auf die Frauen und ihre Wünsche. Ich erwarte von Fachpersonal, dass es auf dem neuesten medizinischen Stand ist.
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