Sommer 2025

Liebe Leser*innen!

Im letzten Newsletter machten wir Sie auf eine Prostituierte mit vierzig Jahren Berufserfahrung aufmerksam, die sich selbst als freie, autonome Hure bezeichnet. Damit wollten wir etwas gegen die häufige Gleichsetzung Prostitution mit Gewalt und Menschenhandel setzen, die sowohl im deutschen Prostituiertenschutzgesetz (ProstSchG) als auch im sogenannten nordischen Modell, das ein Verbot von Sexarbeit vorsieht, konstatiert wird. Lange wurde die Evaluation des Prostituiertenschutzgesetzes erwartet, die das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) Ende Juni vorgelegt hat. Laut Koalitionsvertrag wird diese die Grundlage für die Weiterentwicklung des Gesetzes bilden, das den Schutz von Menschen in der Sexarbeit verbessern soll – vor allem mit Blick auf ihre Selbstbestimmung, Sicherheit und Gesundheit. 
Aus Sicht der Deutschen Aidshilfe (DAH) liegt das Ergebnis klar auf der Hand. Das Gesetz entfalte zwar schon eine gewisse Wirkung, müsse aber dringend verbessert werden – auf Basis wissenschaftlicher Erkenntnisse. Die Evaluation liefere hierzu die empirische Grundlage.
Auf Basis eines Rechtsgutachtens bestätigen die Wissenschaftler*innen des KFN, dass Prostitution eine grundgesetzlich geschützte Tätigkeit sei und dass der Staat gegenüber denjenigen Personen, die sie freiwillig ausüben, eine Schutzpflicht habe. Prostitution sei, juristisch betrachtet, keineswegs per se eine Verletzung der Menschenwürde. Die Evaluation folgert daraus sehr klar: "Die Verpflichtung aus Art. 1 Abs. 1 S. 2 GG zur Achtung der Menschenwürde gebietet also keineswegs die Einführung eines Sexkaufverbots".
Der Koalitionsvertrag zwischen CDU und SPD sieht vor, das ProstSchG "im Lichte der Evaluation" mithilfe einer unabhängigen Expert*innenkommission weiterzuentwickeln. Diese Kommission muss nun schnell gegründet werden und den Perspektiven von Sexarbeiter*innen selbst ebenso Raum geben wie Fachberatungsstellen und Prävention.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre unseres Newsletters!

Petra Hielscher und Guido Schlimbach
Frauen und HIV/Aids
Aidshilfe NRW

A K T U E L L E S 

Zahlen der HIV-Infektionen 2024
Für das Jahr 2024 wurden dem Robert Koch-Institut (RKI) bis zum 1. April 2025 insgesamt 3.259 gesicherte HIV-Neudiagnosen gemeldet. Dies stellt keine wesentliche Änderung zum Vorjahr dar, in dem 3.332 gesicherte HIV-Neudiagnosen gemeldet wurden. Für 2024 ist zu berücksichtigen, dass auch in diesem Meldejahr noch in erheblichem Umfang HIV-Meldungen von aus der Ukraine nach Deutschland geflüchteten Personen erfolgten und anzunehmen ist, dass bei den meisten dieser Fälle die HIV-Diagnose und der Behandlungsbeginn bereits in der Ukraine erfolgten. Folglich handelt es sich hier meistens nicht um tatsächliche Neudiagnosen, sondern um den erstmaligen Nachweis der HIV-Infektion in Deutschland. Im Jahr 2024 wurden die meisten HIV-Neudiagnosen aus Bayern gemeldet, gefolgt von Nordrhein-Westfalen, Baden-Württemberg, Berlin und Niedersachsen. Im Jahr 2024 wurde im Vergleich zum Jahr 2023 in acht Bundesländern eine Abnahme bei den HIV-Neudiagnosen beobachtet, in einem Bundesland blieb die Zahl gleich und in sieben Bundesländern stieg die Zahl der HIV-Neudiagnosen an. Die stärksten Anstiege wurden 2024 in Baden-Württemberg (+51) und Schleswig-Holstein (+35) registriert. Weitere Einzelheiten erfahren Sie aus dem aktuellen Epidemiologischen Bulletin des RKI hier (PDF-Datei).

Jetzt den Schutz von Menschen in der Sexarbeit ausbauen
Die Evaluation des Prostituiertenschutzgesetzes bietet eine hervorragende wissenschaftliche Grundlage zur Weiterentwicklung. Das geplante Expert*innengremium muss vielfältige Perspektiven vereinen und Partizipation gewährleisten. Einen ausführlichen ersten Blick auf die Evaluation des ProstSchG durch das KFN finden Sie auf der Homepage der DAH unter aidshilfe.de. Die Stellungnahme des Bündnisses der Fachberatungsstellen für Sexarbeiterinnen und Sexarbeiter (bufaS) finden Sie hier (PDF-Datei).

G E S U N D H E I T

Zu wenige Praxen für immer mehr Patient*innen
Ein im Juli vorgestelltes Gutachten zur HIV-Versorgung in Deutschland warnt vor erheblichen Versorgungsengpässen in den kommenden Jahren. So könnten bis 2035 bis zu 130 spezialisierte HIV-Ärzt*innen fehlen, um den steigenden Bedarf zu decken. Dies entspräche etwa 26 Prozent der benötigten Gesamtzahl an ärztlichen HIV-Spezialist*innen. Besonders in ländlichen Regionen drohen massive Zugangsprobleme. Deutschland verfügt derzeit über ein leistungsfähiges Versorgungssystem mit spezialisierten HIV-Schwerpunktpraxen und Klinikambulanzen. Knapp 80 Prozent der Menschen mit einer HIV-Diagnose werden erfolgreich von Vertragsärzt*innen behandelt, die auf das HI-Virus spezialisiert sind. Doch das System stößt an seine Grenzen: Zwischen 2014 und 2023 stieg die Zahl der Patient*innen mit spezialisierter Versorgung um 38 Prozent – von 49.500 auf 68.500 jährlich. Weitere Informationen lesen Sie hier (PDF-Datei).

Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende
Der 21. Juli wird als Gedenktag für verstorbene Drogengebrauchende begangen und bietet sowohl einen Rahmen für individuelles Gedenken an verstorbene Freund*innen als auch die Gelegenheit, für die drogenpolitischen Missstände zu sensibilisieren, die für das Sterben mitverantwortlich sind. Das bundesweite Motto lautet in diesem Jahr "25 Jahre Gedenktag - Trauer um mehr als 34.000 drogengebrauchende Menschen" und weist damit auf die Zahl der Menschen hin, die seit Ausrufung des Gedenktags verstorben sind. Eine bundesweite Übersicht über Aktionen und Veranstaltungen sowie weiterführende Informationen finden Sie unter gedenktag21juli.de. Auch im Jahr 2024 ist die Zahl der drogenbedingten Todesfälle in Deutschland weiterhin erschreckend hoch. 2.137 Menschen sind an Überdosierungen und den Folgen des Konsums illegalisierter Substanzen in Deutschland verstorben. Nach dem Negativ-Rekord von 872 Toten in NRW im Jahr 2023, ist die Zahl im Jahr 2024 auf 769 Todesopfer gesunken. Die Aidshilfe NRW fordert gemeinsam mit Fachverbänden und Expert*innen einen Paradigmenwechsel in der Drogenpolitik. Die Zahl der Todesfälle zeigt: Repression und Strafverfolgung retten keine Leben – es braucht eine konsequente Ausrichtung auf Schadensminderung, Prävention und gesellschaftliche Verantwortungsübernahme. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).

Die Aidshilfe NRW zum Welt Hepatitis Tag
Am 28. Juli wurde der Welt Hepatitis Tag begangen. Dieser wurde von der WHO ins Leben gerufen und findet jährlich am Geburtstag von Dr. Baruch Blumberg (Entdecker des Hepatitis B Virus) statt. 2025 lautet das deutsche Motto: "Lass uns Klartext reden!" – eine klare Forderung, Fehlinformationen, Stigmatisierung und Untätigkeit gemeinsam zu bekämpfen. Noch immer infizieren sich jedes Jahr Tausende Menschen mit Hepatitis C – obwohl es effektive Mittel zur Prävention und eine gut verträgliche Heilbehandlung gibt. Die Eliminierung ist möglich. Doch sie scheitert an ungleichen Zugängen, veralteten Denkweisen und fehlendem Engagement in entscheidenden Bereichen. Besonders betroffen sind Personen mit Drogengebrauch, Menschen in Haft und MSM, besonders im Kontext von sexualisiertem Substanzkonsum. Die aktuellen Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) von 2024 zeigen: Die Infektionszahlen steigen – trotz verfügbarer Präventions- und Behandlungsmöglichkeiten. Die Aidshilfe NRW fordert ein entschlosseneres, ressortübergreifendes Handeln: Gesundheits-, Sozial- und Justizbehörden müssen gemeinsam Verantwortung übernehmen. Dazu braucht es mehr Ressourcen, bessere Vernetzung der Akteur*innen und vor allem politische Entschlossenheit. Hepatitis ist nicht nur ein medizinisches, sondern ebenso ein gesellschaftliches Thema. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).

S O Z I A L E S

Neue Homepage "Positive Aussichten: Gut ins Alter mit HIV"
Immer mehr Menschen mit HIV in Deutschland werden älter – und stellen sich dabei neuen Fragen: Wie kann man gut alt werden? Was bleibt, was verändert sich? Welche Unterstützung steht einem zu? Und wie lässt sich dieser neue Lebensabschnitt möglichst selbstbestimmt gestalten? Diese Seite richtet sich an Menschen mit HIV, die älter werden – und an alle, die sich mit ihnen verbunden fühlen. Sie bietet Inspiration, Information und Orientierung für den Alltag und die Zukunft. Und sie erinnert daran: Auch im Alter können wir aktiv sein und über unser Leben bestimmen. Die Homepage finden Sie unter aidshilfe.de.

Umfrage "Ask Us Europe"
Die von Prof. Chloe Orkin von der Forschungsgruppe an der Queen Mary University in London (SHARE-Kooperation) geleitete Befragung "Ask Us Europe" untersucht, ob und wie neue HIV-Behandlungsmöglichkeiten von Gesundheitsdienstleistenden (zum Beispiel Ärzt*innen und anderes Personal) mit Menschen, die mit HIV leben, besprochen werden. Es handelt sich um eine Studie, die zusammen mit Community-Mitgliedern in 17 europäischen Ländern entwickelt wurde. Die Teilnahme dauert circa 20 bis 30 Minuten. Absolute Anonymität wird gewährleistet. Den Aufruf zur Studie auf Deutsch finden Sie hier (PDF-Datei).

Aktuelles zum sogenannten "UBSKM-Gesetz"
Am 1. Juli 2025 ist das "Gesetz zur Stärkung der Strukturen gegen sexuelle Gewalt an Kindern und Jugendlichen" (in der Praxis UBSKM-Gesetz genannt) in Kraft getreten. Das Gesetz beinhaltet unter anderem neue Regelungen im Achten Sozialgesetzbuch (SGB VIII) sowie im Gesetz zur Kooperation und Information im Kinderschutz (KKG). Einen Aufsatz von Janna Beckmann und Katharina Lohse, in dem die für die Kinder- und Jugendhilfe entscheidenden Neuregelungen kurz erläutert werden, finden sie hier (PDF-Datei).

P O L I T I K

Eltern scheitern mit Eilantrag gegen Benutzung bestimmter Unterrichtsmaterialien im Sexualkundeunterricht
Kinder und Jugendliche haben das Recht auf sexuelle Bildung. In der Vergangenheit wurde immer wieder auf zunehmend rückwärtsgewandte Reaktionen auf besondere Angebote der Sexuellen Bildung hingewiesen, sei es in der öffentlichen bzw. veröffentlichten Meinung, sei es in Gesprächen mit Eltern, mit Erzieher*innen oder Lehrer*innen. Jetzt liegt ein Urteil des Verwaltungsgerichts in Arnsberg vor, nach dem Eltern mit einem Eilantrag gegen die Benutzung bestimmter Unterrichtsmaterialien im Sexualkundeunterricht gescheitert sind. Weitere Informationen zum Urteil erfahren Sie hier (PDF-Datei).

Bundesrat fordert schärfere Strafen beim Einsatz von K.o.-Tropfen und den Ausbau der digitalen Infrastruktur
Initiativen der Länder und EU-Angelegenheiten dominierten die Mai-Sitzung des Bundesrats. Er brachte einen Gesetzentwurf sowie mehrere Entschließungen auf den Weg und verfasste zahlreiche Stellungnahmen. So fordert die zweite Parlamentskammer schärfere Strafen beim Einsatz von K.o.-Tropfen und den Ausbau der digitalen Infrastruktur, die Verbesserung der Weiterbildung für Kinderärztinnen und -ärzte, bei Zwei-Mütter-Familien die Elternschaft für die zweite Mutter leichter anzuerkennen sowie die Krankenhauslandschaft zu stabilisieren. In der Sitzung wurden darüber hinaus neue Initiativen vorgestellt, mit denen sich nun die Ausschüsse beschäftigen. Dabei geht es um einen besseren Schutz von Opfern häuslicher Gewalt. Weitere Informationen finden Sie unter bundesrat.de.

Bundesrat gibt Weg frei für Mutterschutz bei Fehlgeburten
Abhängig beschäftigte Frauen erhalten seit dem 1. Juni 2025 die Möglichkeit, eine Schutzfrist nach einer Fehlgeburt ab der 13. Schwangerschaftswoche in Anspruch zu nehmen. Bereits im Februar hat der Bundesrat den Gesetzentwurf zur Anpassung des Mutterschutzgesetzes und weiterer Gesetze passieren lassen. Das Gesetz zum Schutz von Müttern bei der Arbeit, in der Ausbildung und im Studium (Mutterschutzgesetz - MuSchG), das am 1. Januar 2018 in Kraft getreten ist, führte einen besonderen Kündigungsschutz nach einer Fehlgeburt nach der 12. Schwangerschaftswoche ein. Seit dem 1. Juni wird nun auch der mutterschutzrechtliche Gesundheitsschutz ausgeweitet werden. Weitere Informationen finden Sie unter bmbfsfj.bund.de.

T H E M A

"Aidshilfe habe ich immer als politische Arbeit verstanden"
Vier Jahrzehnte lang hat Dirk Meyer in seiner Arbeit Akzente gesetzt und vor allem Strukturen aufgebaut und gefestigt: in der lokalen Aidshilfe, auf Landesebene in NRW sowie im Rahmen seiner Tätigkeit bei der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), jetzt Bundesinstitut für öffentliche Gesundheit (BIÖG). Nun geht er in den Ruhestand. Als langjähriger Landesgeschäftsführer der Aidshilfe NRW hat er mit seinen Kolleg*innen in Zusammenarbeit mit der Landesarbeitsgemeinschaft "Frauen und HIV in NRW" die Präventionsmarke "XXelle" auf den Weg gebracht. Ein Interview des magazin.hiv lesen Sie unter magazin.hiv.

I N   E I G E N E R   S A C H E

Wünsch dir was!
Die Landesarbeitsgemeinschaft Frauen* und HIV/Aids in NRW (LAG) führt bis zum 31. Dezember eine anonyme Umfrage für Frauen* mit HIV/Aids in NRW durch. Es geht darum, Angebote zukünftig besser nach den Bedürfnissen der Frauen gestalten zu können. Die Umfrage erreichen Sie unter aidshilfe-nrw.questionpro.com oder den beigefügten QR Code (PDF-Datei), den Sie gerne an Interessierte weitergeben können. Über eine rege Beteiligung freuen sich die Kolleg*innen der LAG.

T E R M I N E / F O R T B I L D U N G E N

POSITHIV HANDELN – 2. Halbjahresprogramm 2025
Aktuell ist das Programmheft mit den Angeboten von POSITHIV HANDELN und den landesweiten Positiventreffen NRW im zweiten Halbjahr 2025 erschienen. Die Treffen bieten Menschen mit HIV einen Raum für Austausch, Vernetzung und Empowerment. Bei den LAG-Sitzungen und anderen Formaten sind auch Freund*innen und Sympathisant*innen willkommen. Das Programm richtet sich an alle, die sich mit den Herausforderungen und Ressourcen eines Lebens mit HIV auseinandersetzen und aktiv für Akzeptanz, Vielfalt und Demokratie eintreten möchten. Das Programmheft finden Sie hier (PDF-Datei).

1. und 15. September 2025 | Online
Rückenwind - Das Resilienztraining für den Arbeitsalltag
Sie möchten Ihre Widerstandskraft stärken? Sie möchten sich wappnen für Situationen, in denen es turbulent zugeht? Sie möchten aus Belastungssituationen gestärkt hervorgehen? Das Schlüsselwort ist Resilienz! Wie Sie Ihr persönliches Schutzschild nutzen und stärken, lernen Sie in diesem Seminar. Schwierige Zeiten und Krisensituationen gehören zum Alltag im Berufs- und Privatleben. Die Auswirkungen machen sich im Wohlbefinden und in der Leistungsfähigkeit bemerkbar. Menschen können Kompensationsfähigkeiten entwickeln, die ihnen helfen, auch solche Situationen gut zu meistern und daraus zu lernen – für einen erfolgreichen Arbeitsalltag. Weitere Informationen finden Sie unter paritaetische-akademie-nrw.de.

6. September 2025 | Wuppertal
Landesarbeitsgemeinschaft POSITHIV HANDELN
Auf dieser LAG-Sitzung werden die Sprecher*innen sowie die Mitglieder der AG Öffentlichkeitsarbeit neu gewählt. Es wird um verbindliche Anmeldungen für die Organisation des Treffens bis spätestens 4. September 2025 per E-Mail an gottfried.dunkel@nrw.aidshilfe.de gebeten. Die ausführliche Einladung finden Sie hier (PDF-Datei).

12. September 2025 | Hamburg
Fachtag "Sexuelle Bildung ein Leben lang" 
Das Recht auf sexuelle Selbstbestimmung ist ein Menschenrecht. Es ist elementares Anliegen der sexuellen Bildung, dieses Recht in aller Vielfalt sichtbar zu machen. Der Fachtag will Menschen mit den unterschiedlichsten Erfahrungen zusammenbringen, Methodik und Wissen zugänglich machen sowie Räume zum Austausch eröffnen. Der Fachtag richtet sich ausdrücklich nicht nur an Fachkräfte, sondern an alle Interessierten rund um Sexuelle Bildung, sexuelle Gesundheit und Antidiskriminierung. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).

17. und 24. September 2025 |Online
Interkulturelle Öffnung für Menschen mit und ohne Migrationsbiografien im Kontext der Arbeit im Gesundheitswesen
Den Blick über den Tellerrand aktivieren, das eigene Denken für andere kulturelle Vorstellungen von Gesundheit und Krankheit öffnen, das ermöglicht „Open your Mindset". "Racial Trauma" als Grundlage für Verständnis, sowie die physischen und psychischen Auswirkungen von "Racism related stress" sollen den Personen der Zielgruppe nähergebracht werden, damit die Empathie für rassifizierte und von Intersektionalität betroffene Menschen hinsichtlich Gesundheit und Krankheit gesteigert wird. Des Weiteren wird es eine Einführung in koloniale Kontinuitäten in der Medizin geben, damit die strukturelle Problematik, die im Gesundheitswesen herrscht, verdeutlicht wird. "Klassische Schulmedizin" als Goldstandard vs. alternativ tradiertes Heilwisssen als Diskurs gelingender Heilbehandlung. Weitere Informationen finden Sie unter aidshilfe.de.

19. bis 21. September 2025 | Walsrode
Selbsthilfe im Zeichen des gesellschaftlichen Wandels
Der Fachtag richtet sich an Menschen mit HIV, die in der Selbsthilfe aktiv sind. Hier wird sich mit den Herausforderungen eines wachsenden Rechtsrucks auseinandergesetzt. Themen wie Rassismus, Antifeminismus, Queerfeindlichkeit und Diskriminierung – sowohl in der Gesellschaft als auch innerhalb unserer eigenen Reihen – stehen dabei im Fokus. In Workshops werden konkrete Strategien entwickelt, um diesen Tendenzen entgegenzuwirken. Weitere Informationen finden Sie unter aidshilfe.de.

20. September 2025 | Bochum
Preisverleihung CouLe – Preis für Couragierte Lesben*
Die Auszeichnung würdigt Frauen* und Lesben*, die durch ihr persönliches Vorbild und ihr Engagement dazu beitragen, dass lesbisches Leben im öffentlichen Raum eine positiv besetzte Sichtbarkeit erfährt und selbstverständlich, frei, offen und ohne Angst vor Diskriminierung gelebt werden kann. Das Queere Netzwerk NRW zeichnet in diesem Jahr Dr. Birgit Palzkill aus. Seit Jahrzehnten setzt sich Dr. Birgit Palzkill als Pädagog*in, Aktivist*in und Wissenschaftler*in insbesondere in den Bereichen Schule, Sport und Gesellschaft für lesbische Sichtbarkeit, die Akzeptanz lesbischen und nicht binären Lebens, queere Selbstbestimmung und geschlechtergerechte Bildungs- und Lebensräume ein. Weitere Informationen zur Preisverleihung finden Sie unter queeres-netzwerk.nrw.

24. September 2025 | Berlin
Fachtag zur abgeschlossenen Evaluation des ProstSchG
Das 2017 in Kraft getretene ProstSchG wurde in den letzten Jahren durch das Kriminologische Forschungsinstitut Niedersachsen (KFN) evaluiert. Am 24. Juni 2025 wurde der Bericht dem Bundestag vorgelegt. Bereits seit seiner Einführung wird das Gesetz von vielen kritischen Stimmen aus der Praxis begleitet. Auch für die Arbeit der Fachberatungsstellen hat es viele neue Herausforderungen mit sich gebracht. Die Ergebnisse der Evaluation werden auf diesem Fachtag präsentiert. Dabei wird ein besonderer Fokus auf die Teile des Berichts gelegt, welche für die Fachberatungspraxis relevant sind. Seitens des KFN werden der Projektleiter Prof. Dr. Tillmann Bartsch sowie Robert Küster vor Ort sein. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).

2. bis 5. Oktober 2025 | Hamburg
Bundesweites Positiventreffen junger Erwachsener
Den richtigen Job, die eigene sexuelle und geschlechtliche Identität zu finden und lustvoll auszuleben, eine Zukunftsperspektive zu entwickeln, in einem fremden Land zu leben, das sind für viele junge Menschen spannende, aber manchmal auch herausfordernde Aspekte des Lebens. Eine HIV-Infektion und damit das Leben mit einer chronischen Erkrankung stellt eine zusätzliche Herausforderung dar. Es ist jedoch meist nicht die Sorge vor Krankheit und Tod, welche die Menschen mit HIV verunsichert, sondern häufiger die Sorge vor Ausgrenzung, Ablehnung und Diskriminierung. Dieses Treffen richtet sich an junge Menschen mit HIV zwischen 18 und 27 Jahren, die in Deutschland leben, unabhängig von geschlechtlicher und sexueller Identität oder Herkunft. Weitere Informationen finden Sie unter aidshilfe.de.

15. bis 16. Oktober 2025 | Erfurt
Schnelltests ohne Ärzt*innen
Im Rahmen des Masernschutzgesetzes, das am 14. November 2019 im Bundestag beschlossen und am 20. Dezember gebilligt wurde, kkam es auch zu Änderungen in §24 Infektionsschutzgesetz und §3 der Medizinprodukteabgabe-Verordnung: Seit dem 1. März 2020 ist es in Aidshilfen, Gesundheitsämtern, Checkpoints, Aids- und Drogenberatungsstellen möglich, Schnelltests auf HIV, Syphilis und Hepatitis C ohne ärztliche Aufsicht anzubieten und durchzuführen. Der Gesetzgeber reagierte einerseits auf den Ärzt*innenmangel, der sich in diesem Feld besonders bzw. früher auswirkt und andererseits auf die Notwendigkeit, eine bislang stabil hohe Zahl von unerkannten HIV- und Hepatitis-C-Infektionen zu reduzieren. Seit Ende 2020 kamen auch Antigen- und Antikörper-Schnelltests auf SARS-CoV-2 für die Dauer der Pandemie hinzu. Durch den Wegfall der ärztlichen Aufsicht geht die Verantwortung für die Testung auf die Mitarbeiter*innen der Checkpoints über. Im theoretischen Teil des Seminars geht es neben medizinischen Grundlagen zu den Schnelltests um die Aufgaben und Pflichten, die mit der Übernahme der Verantwortung verbunden sind. Im praktischen Teil werden verschiedene Schnelltests durchgeführt, Erste-Hilfe-Maßnahmen geübt und es erfolgt eine Einweisung in verschiedene Produkte entsprechend der Medizinprodukteabgabe-Verordnung. Weitere Informationen finden Sie unter aidshilfe.de.

17. Oktober 2025 | Köln
Workshop "Geschlechterinklusive Sprache, Neopronomen und Co"
Die Vielfalt queerer Communities und ihrer unterschiedlichen Bewegungsgeschichten spiegelt sich auch im Umgang mit einer geschlechterinklusiven Sprache wider. In vielen queeren Vereinen und Gruppen ist gendern eine Selbstverständlichkeit – zumindest vom theoretischen Anspruch her. In der Praxis zeigen sich erlernte Gewohnheiten, auch in Bezug auf binäre Sprache, noch immer als erstaunlich robust. Dieser Workshop wendet sich daher an alle, die den selbstverständlichen und sicheren Umgang mit geschlechtsneutraler und geschlechterinklusiver Sprache lernen möchten. Er hat zum Ziel, im Umgang mit vielfältigen Pronomen, Gendern und Co. Sicherheit und Professionalität zu erlangen und damit respektvolle Räume für alle zu schaffen. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).

24. Oktober 2025 | Online
Fortbildung: Gender- und kultursensible Beratung: Praxisorientierte Ansätze und kollegiale Fachberatung
In einer immer diverser werdenden Gesellschaft ist die gender- und kultursensible Beratung ein wesentlicher Bestandteil professioneller Sozial- und Gesundheitsarbeit. Der Workshop vermittelt praxisnahe Methoden, um gender- und kulturspezifische Bedürfnisse von Klient*innen zu erkennen, zu respektieren und erfolgreich in die Beratungsarbeit zu integrieren. Dabei wird besonderer Wert auf die Reflexion eigener Voreingenommenheiten gelegt, um bewusste oder unbewusste Diskriminierung im Beratungsprozess zu vermeiden. Die Teilnehmenden lernen, wie sie in einem interkulturellen Kontext Vertrauen schaffen, Barrieren abbauen und Klient*innen auf Augenhöhe begegnen können. Zentraler Bestandteil des Seminars ist der Einsatz von kollegialer Fachberatung. Durch den gemeinsamen Austausch können Teilnehmer*innen ihre Erfahrungen teilen, von anderen lernen und konkrete Handlungsempfehlungen für den Berufsalltag entwickeln. Weitere Informationen finden Sie unter aidshilfe.de.

24. bis 26. Oktober 2025 | Königswinter
Frauen*, die Rassismus, Sexismus und HIV-bezogener Diskriminierung entgegentreten wollen
Frauen* stehen immer wieder vor vielfältigen Herausforderungen – sei es durch Rassismus, Sexismus, HIV-Feindlichkeit oder altersbezogene Diskriminierung. In diesem Seminar wird ein geschützter Raum geschaffen, in dem es um die einzelnen Teilnehmerinnen und ihrer Stärke geht. Es geht darum, sich mit anderen Frauen* auszutauschen, neue Perspektiven kennenzulernen und sich mit praktischen Strategien gegen Diskriminierung zu wappnen. Interaktiv und mit kreativen Methoden wird erkundet, wie Erfahrungen genutzt werden können, um sich selbst und andere zu empowern – im Alltag, in der Beratung, in der Community. Weitere Informationen finden Sie unter seminar.aidshilfe.de.

7. und 8. November | Hamburg
Verbandsfachtag "Jetzt erst recht?! Prävention im Spannungsfeld zwischen Sexpositivität und Sexualfeindlichkeit"
Auf dem diesjährigen Fachtag der DAH sollen gemeinsam aktuelle Veränderungen auf gesellschaftlicher, organisationaler und individueller Ebene diskutiert werden, die die Aidshilfearbeit beeinflussen. Es soll der Frage nachgegangen werden, wie in diesen Zeiten die Arbeit weiterentwickelt werden kann. Dabei sollen auf verschiedene Arbeitsbereiche von Aidshilfe geblickt und Auswirkungen analysiert werden, um Aidshilfe zukunftsfähig aufzustellen. Anmeldungen ab sofort möglich unter seminar.aidshilfe.de.

13. bis 16. November 2025 | Waldschlösschen
Bundesweites Positiventreffen
Die Bundesweiten Positiventreffen sind ein Fortbildungsangebot für Menschen mit HIV. Neben Diskussionen, Fortbildungs- und Informationsangeboten zu den jeweiligen Schwerpunktthemen gibt es genügend Raum für Begegnung und Austausch. Mit diesen Treffen wollen wir die Selbsthilfearbeit von HIV-Positiven fördern und diese als Multiplikator*innen miteinander vernetzen. Weitere Informationen finden Sie unter waldschloesschen.org.

27. bis 29. März 2026 | Berlin
Münchner AIDS- und Infektiologie-Tage
Seit vier Jahrzehnten sind die Münchner AIDS- und Infektiologie-Tage eine der wichtigsten Plattformen für den interdisziplinären Austausch zu HIV, AIDS und Infektiologie. 2026 wird dieses besondere Jubiläum gefeiert – und das wieder zu Gast in Berlin! Weitere Informationen finden Sie unter aids-tage.de.

S O N S T I G E S

Ausschreibungen im Landesverband
Aktuelle Ausschreibungen der Aidshilfe NRW und ihrer Mitgliedsorganisationen sowie befreundeter Organisationen finden Sie unter ahnrw.de.

Der nächste Newsletter erscheint Ende September 2025
Wir freuen uns über interessante Berichte, Veranstaltungshinweise etc. Bitte senden Sie diese bis Mitte September per E-Mail an Petra Hielscher.

Aktuelles

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