Februar 2025
Liebe Leser*innen,
Es ist eine nicht zu leugnende Tatsache: Die zunehmende Normalisierung rechtsextremen Denkens in unserer Gesellschaft gefährdet auch unsere HIV-Prävention und die Menschen aus unseren Communitys. Nur in einer offenen Gesellschaft können alle Menschen ihre Gesundheit selbstbestimmt schützen. Um es mit den Worten der Deutschen Aidshilfe zu sagen: "Wir setzen uns für gesellschaftliche Rahmenbedingungen ein, die Menschen stärken, statt sie zu schwächen – für ein respektvolles und solidarisches Miteinander. Deswegen sagen wir: Schaut bei der Wahl genau hin und wählt keine Parteien, die auf Ausgrenzung und Menschenfeindlichkeit setzen." Gemeinsam mit vielen anderen Akteur*innen der Aidshilfe-Arbeit rufen wir dazu auf, sich an der Bundestagswahl zu beteiligen und ein Zeichen für Demokratie und Vielfalt zu setzen.
Neben der großen Politik bewegt uns vorrangig die Situation der Frauen mit HIV in NRW. Den Internationalen Frauentag am 8. März, der in diesem Jahr unter dem Motto: "Each for Equal | Jede*r für Gleichberechtigung" steht, wird die Landesarbeitsgemeinschaft Frauen* und HIV/Aids in NRW zum Anlass nehmen, auf Ungleichheiten aufmerksam zu machen, im Medizinsystem, in der Wahrnehmung weiblicher und männlicher Sexualität und im Zugang zu Schutzstrategien vor HIV, wobei die PrEP im Vordergrund steht. Achten Sie vom 3. bis zum 9. März auf entsprechende Postings in den Sozialen Medien.
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre unseres Newsletters!
Petra Hielscher und Guido Schlimbach
Frauen und HIV/Aids
Aidshilfe NRW
S O Z I A L E S
Vielfalt und Respekt – auch im Alter
Die Deutsche Aidshilfe hat ein Projekt zu HIV im Alter gestartet, dass von der AOK finanziert wird. Herzstück des Projekts ist die Kerngruppe, in der sieben Vertreter*innen ganz unterschiedlicher Communitys mitarbeiten. Das Ziel: Aufmerksamkeit, Empowerment und Impulse für eine bessere und diskriminierungsfreie Versorgung. Einen ausführlichen Artikel dazu lesen Sie unter hiv-diskriminierung.de.
P O L I T I K
Offener Brief an Karl Lauterbach: Die ePA ist noch nicht startklar
In einem offenen Brief warnen zahlreiche zivilgesellschaftliche Organisationen vor einem verfrühten Roll-out der elektronischen Patient*innenakte ePA und bieten ihre Hilfe an, um Schwierigkeiten auszuräumen. Unterzeichnet haben den Brief unter anderem der Verbraucherzentrale Bundesverband, der Chaos Computer Club sowie die Deutsche Aidshilfe. Die ePA ist Mitte Februar in einigen Modellregionen gestartet. Startklar ist sie aber noch lange nicht: Jüngst zeigten Hacker bei einer Tagung des Chaos Computer Clubs, wie Unbefugte über einen einzigen Praxiscomputer die ePA-Daten aller 73 Millionen gesetzlich Versicherter hätten abgreifen können.
"Die ePA enthält äußerst sensible Daten. Das System darf nicht bundesweit an den Start gehen, bevor Sicherheitslücken geschlossen und Bedenken ausgeräumt sind", so die Deutsche Aidshilfe. "Der Hinweis der unabhängigen IT-Fachleute zeigt, wie wichtig es ist, die Kompetenz zivilgesellschaftlicher Organisationen in die Entwicklung der ePA einzubeziehen, um Lücken zu schließen und Probleme zu beheben. So kann auch Vertrauen in die ePA wachsen." Weitere Informationen finden Sie unter aidshilfe.de.
Zustimmung des Bundesrats zum Gewalthilfegesetz
Der Bundesrat hat dem Gewalthilfegesetz zugestimmt. Mit dieser nun erfolgten Zustimmung wird ein zentraler Baustein der Istanbul-Konvention umgesetzt, die Deutschland verpflichtet, umfassende Maßnahmen zum Schutz von Frauen und Mädchen vor Gewalt zu ergreifen. Durch das Gesetz gibt es einen Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung. Als nächster Schritt muss die Umsetzung des Gesetzes in NRW konsequent vorangetrieben werden, damit der Ausbau des Hilfesystems zügig ausgebaut werden kann. Das Queere Netzwerk NRW und das Kölner rubicon kritisieren, dass trans*, inter* und nicht-binäre Personen als schutzbedürftige Zielgruppen aus dem Gesetz gestrichen wurden. Dies sei praxisfern und fachlich nicht zu begründen. Weitere Informationen finden Sie unter queeres-netzwerk.nrw.
T H E M A
Wir stellen vor: Sarah aus der Aidshilfe Wuppertal
Sarah Stollmann verstärkt seit April 2024 als Sozialarbeiterin das Team der Aidshilfe Wuppertal. Erste Kontakte hatten sich bereits Jahre vorher durch ihre Arbeit im Bereich der Drogenhilfe im Rahmen der Begleitung und Betreuung drogengebrauchender Menschen ergeben. Berührt hat sie dabei besonders die akzeptanzorientierte Arbeitsweise der Aidshilfen. Als sie dann das Stellenangebot sah, bewarb sie sich – erfolgreich wie man sieht. Seitdem ist sie für die Schwerpunktbereiche Frauen*, XXelle und Migration verantwortlich. Welchen Erfahrungsschatz sie dafür mitbringt und wie sie sich für Frauen einsetzt und von XXelle profitieren kann, lesen Sie unter xxelle-nrw.de.
M E D I E N
Beratung von queeren Geflüchteten - Handlungsempfehlungen im Kontext sexuelle und geschlechtliche Vielfalt und Flucht
Weltweit sind Menschen Diskriminierung, massiver Gewalt und Menschenrechtsverletzungen aufgrund ihrer sexuellen Orientierung und/ oder geschlechtlichen Identität ausgesetzt. Bei der Flucht haben sie nicht nur ihr Leben, ihre Familie, Freund*innen und Partner*innen zurückgelassen und sich in ein fremdes Land begeben, dessen Sprache und Gesetze sie noch nicht kennen. Häufig haben LSBTIQ*-Geflüchtete Krieg, Gewalt und Verfolgung wegen ihrer sexuellen Orientierung oder geschlechtlichen Identität im Herkunftsland und auf der Flucht erfahren. Viele von ihnen sind traumatisiert. Diese und weitere spezifische Erfahrungen machen LSBTIQ*-Geflüchtete besonders vulnerabel und stellen Beratende vor besondere Herausforderungen. Eine neue Arbeitshilfe des Paritätischen Gesamtverbands möchte Beratende anwendungsorientiert unterstützen und in diesem komplexen Themenfeld mit übersichtlichen Informationen zum rechtlichen und gesellschaftlichen Rahmen sowie mit konkreten Handlungsempfehlungen anhand von Fallbeispielen schnell und informiert handlungsfähig machen. Weitere Informationen finden Sie unter der-paritaetische.de.
T E R M I N E / F O R T B I L D U N G E N
Februar bis April | Essen
40 Jahre Lore-Agnes-Haus der AWO
Das Lore-Agnes-Haus der AWO in Essen kämpft seit 40 Jahren für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen und für reproduktive Rechte. Zum Jubiläum findet von Februar bis April eine Veranstaltungsreihe statt, die in schwierigen politischen Zeiten Gelegenheiten schafft, um gemeinsam Neues zu lernen, sich gegenseitig zu empowern, auszutauschen und ins Gespräch zu kommen. Näheres zu den Lesungen, Diskussionsveranstaltungen und Kinoaufführungen finden Sie unter lore-agnes-haus.de.
5. März 2025 | Online
Update HIV und Schwangerschaft – eine Online-Fortbildung für Gynäkolog*innen
In Deutschland erfährt rund die Hälfte der Schwangeren mit HIV erst im Rahmen der Schwangerschaftsvorsorge von ihrer Infektion. Dementsprechend spielen Gynäkologie und Geburtshilfe eine zentrale Rolle bei der frühzeitigen Diagnosestellung und Versorgung von Frauen mit HIV. Anlässlich des Internationalen Frauentags 2025 veranstalten die Deutsche AIDS-Gesellschaft (DAIG e.V.) und die Deutsche Aidshilfe (DAH) gemeinsam eine interaktive Online-Fortbildung für Gynäkolog*innen. Ziel ist ein Update zum Thema HIV und Schwangerschaft und die praxisnahe Diskussion von Themen aus dem Behandlungsalltag. Weitere Informationen finden Sie unter web-eur.cvent.com.
7. bis 9. März 2025 | Waldschlösschen
Bundesweites Treffen von Frauen mit HIV
Bei diesem Treffen werden die Schwerpunktthemen "HIV und Stress" und "Mitgefühl und Selbstmitgefühl" vorbereitet. Außerdem werden Gesprächsgruppen zu verschiedenen Aspekten des Lebens mit HIV sowie ein nichtpolitisches Forum angeboten. Weitere Informationen finden Sie unter aidshilfe.de.
10. bis 12. März 2025 | Waldschlösschen
Einstieg in die Beratung von trans* und nicht-binären Menschen
Spezifische Fachberatungsmöglichkeiten für trans* und nicht-binäre Personen sind bislang rudimentär vorhanden. Doch reguläre Beratungseinrichtungen können hilfreiche Unterstützungsmöglichkeiten für trans* und nicht-binäre Personen bieten. Dazu brauchen Berater*innen fachliches Basiswissen und eine offene Haltung, um auf die Bedarfe von trans* und nicht-binären Personen eingehen zu können. Für die Teilnahme dieser Fortbildung braucht es kein Vorwissen zu den Themenfeldern Trans*, Nicht-Binarität und geschlechtliche Vielfalt. Weitere Informationen finden Sie unter waldschloesschen.org.
11. März 2025 | Online
Auftaktworkshop zum KI-Projekt "AI_dshilfe partizipativ"
Wird KI zukünftig Krankheiten heilen und das Gesundheitswesen revolutionieren? Oder ist nichts dran am Hype? Was passiert da gerade - und wie bewerten wir das für unsere Aidshilfe- und Selbsthilfe-Arbeit? Von Januar bis Dezember führt die Deutsche Aidshilfe ein Drittmittelprojekt zum Themenfeld "Künstliche Intelligenz" durch. In dem Projekt mit dem Titel "AI_dshilfe partizipativ" sollen Visionen, Chancen, Risiken und Anwendungsfälle von "KI" und Daten im Aidshilfe-Kontext identifiziert werden. Mit diesem Workshop soll der Auftakt erfolgen. Weitere Informationen erfahren Sie unter aidshilfe.de.
17. bis 30. März 2025 | Online
Internationale Wochen gegen Rassismus
Die diesjährigen Internationalen Wochen gegen Rassismus finden unter dem Motto "Menschenwürde schützen" statt. Die Deutsche Aidshilfe wird in diesen zwei Wochen eine Reihe von Online-Angeboten und Medien zum Thema Rassismus bereitstellen, sodass alle Mitglieder, Partner*innen und Interessierte aus Gesundheitswesen, Beratung und Betroffenenhilfe sowie Communitymitglieder an Veranstaltungen teilnehmen können. Das Programm finden Sie unter hiv-migration.de.
18. März 2025 | Essen
Rassismus verstehen und Überlegungen für eine rassismuskritische Praxis
Rassismus ist eine spezifische Diskriminierungsform und ein Machtsystem, das seit Jahrhunderten mit anderen Systemen, wie z.B. Patriarchat und Kapitalismus, existiert und sich deshalb überall im Alltag wiederfindet. Das veranlasst, über Wissensstände in Praxis und in den Strukturen zu reflektieren. Es gibt also keinen Ort, der rassismusfrei ist. Da Rassismus alle betrifft, aber mit unterschiedlichen Folgen für weiße Menschen und People of Color behaftet ist, ist es wichtig, sich in der alltäglichen Arbeit kritisch mit Rassismus auseinanderzusetzen. Weitere Informationen finden Sie unter gender-nrw.de.
19. März 2025 | Online
Wechseljahre. Wie kommt frau gut durchs Klimakterium?
Die Wechseljahre – einige Frauen bemerken sie gar nicht, andere leiden in der Phase der hormonellen Umstellung stark unter Stimmungsschwankungen, Übergewicht, Hitzewallungen, Schlaflosigkeit. Was passiert da im Körper, wie lassen sich Beschwerden lindern? In diesem KOSA-Online-Talk klären medizinische Expert*innen über die Zeit rund um die Menopause auf. Weitere Informationen erfahren Sie unter eveeno.com.
31. März 2025 | Wuppertal
Positiv alt werden
Dieser Workshop für Menschen mit HIV (insbesondere ab 50 Jahre) findet im Rahmen der von der Deutschen Aidshilfe angebotenen Inhouse-Schulung statt. Weitere Informationen erhalten Sie hier (PDF-Datei).
Der Workshop "Positiv alt werden" kann auch von anderen Organisationen gebucht werden
Menschen mit HIV und AIDS leben – dank der gut wirksamen HIV-Medikamente und der (verhältnismäßig) guten medizinischen Versorgung – immer länger. Aber das lange Leben mit HIV hinterlässt Spuren. Das betrifft sowohl die körperliche als auch die psychische/seelische und die soziale Gesundheit. Das Seminar richtet sich an Mitarbeiter*innen von Aidshilfen, Menschen mit HIV und andere Multiplikator*innen sowie Mitarbeiter*innen kooperierender Institutionen. Die Teilnehmendenzahl ist auf 20 begrenzt. Seminargebühren werden nicht erhoben. Der Workshop kann gebucht werden unter aidshilfe.de.
1. April 2025 | Düsseldorf
Jahresempfang der Aidshilfe NRW
Zu diesem Empfang im Düsseldorfer Maxhaus lädt Sie der Vorstand der Aidshilfe NRW herzlich ein. Im Mittelpunkt stehen der 40. Geburtstag der Aidshilfe NRW und die Verleihung des Ehrenamtspreises "merk|würdig". Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).
3. bis 4. April 2025 | Online
Fortbildung rassismuskritische Soziale Arbeit
Ziel der Fortbildung ist, Basiswissen zu strukturellem Rassismus zu vermitteln. Zum anderen sollen die Teilnehmenden ihre Handlungskompetenzen und ihr Methodenwissen zu Interventionsmöglichkeiten und Beratung hinsichtlich Diskriminierung sowie im Umgang mit rassistischen Denk- und Handlungsweisen erweitern. Dabei geht es auch darum, über die eigene gesellschaftliche Positionierung, Privilegien und Macht zu reflektieren vor diesem Hintergrund die sozialarbeiterische Praxis in den Blick zu nehmen. Weitere Informationen finden Sie unter aidshilfe.de.
17. bis 20. April 2025 | Magdeburg
Bundesweites Treffen positiver heterosexueller Frauen und Männer
Das Treffen dient dem Erfahrungs- und Wissensaustausch rund um den Alltag mit der HIV-Infektion. Zugleich erhalten die Teilnehmer*innen Einblick in die Ziele und Aufgaben des Selbsthilfenetzwerks der Deutschen Aidshilfe, was vor allem für diejenigen wichtig ist, die zum ersten Mal dabei sind. Einander zuhören, sich gegenseitig informieren, miteinander arbeiten, um in den Selbsthilfegruppen vor Ort und in anderen gesellschaftlichen Zusammenhängen als kompetente Multiplikator*innen wirken zu können. Die Themen dieses Treffens werden noch veröffentlicht. Weitere Informationen finden Sie unter aidshilfe.de.
25. April 2025 | Online
PrEP bei Frauen (einschl. Sexarbeiterinnen) – eine Online-Fortbildung für Multiplikator*innen
Nach wie vor wissen viele Frauen nichts von der PrEP – oder nur so wenig, dass sie nicht in der Lage sind, eine informierte Entscheidung dafür oder dagegen zu treffen. In dieser kompakten Online-Fortbildung werden Multiplikator*innen dazu befähigt, Frauen über die PrEP aufzuklären. Sowohl die medizinischen Fakten als auch Community-Wissen werden vermittelt. Weitere Informationen finden Sie unter aidshilfe.de.
S O N S T I G E S
Ausschreibungen im Landesverband
Aktuelle Ausschreibungen der Aidshilfe NRW und ihrer Mitgliedsorganisationen sowie befreundeter Organisationen finden Sie unter ahnrw.de. Besonders sei auf die Ausschreibung der Aidshilfe NRW für den Fachbereich Migration verwiesen.
Der nächste Newsletter erscheint Ende März 2025
Wir freuen uns über interessante Berichte, Veranstaltungshinweise etc. Bitte senden Sie diese bis Mitte März per E-Mail an Petra Hielscher.
Aktuelles
2015-08-24: Gewissheit beim HIV-Test jetzt schon nach sechs Wochen
30 Jahre nach der Einführung des HIV-Tests verkürzt sich das diagnostische Fenster. Die... mehr
2015-08-06: Deutsche AIDS-Hilfe stützt Kurs von Amnesty International zur Sexarbeit
Amnesty International steht unter Druck. Der Grund: Die Menschenrechtsorganisation will auf ihrer... mehr
2015-09-04: Sexual health and sexual rights for all! Welttag der sexuellen Gesundheit
Der Welttag der sexuellen Gesundheit 2015 steht unter dem Motto „Sexual health and sexual... mehr
2015-10-01: Internationaler Tag der älteren Generation
In Deutschland wird die Gesellschaft zunehmend älter. Das gilt dank der medizinischen... mehr
2015-10-08: Filmpremiere "Positiv schwanger"
Schwangerschaft und HIV? – Das geht! Vier Mütter mit HIV erzählen ihre Geschichte.... mehr
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