März 2024

Liebe Leser*innen,

In dieser Woche nahmen wir am Fachausschuss Frauen- und Mädchenarbeit im Paritätischen NRW teil. Dort ging es schwerpunktmäßig darum, Antifeminismus zu erkennen und zu begegnen. Der Begriff „Antifeminismus” fasst Diskriminierungsformen zusammen, die sich gegen Emanzipationsbestrebungen, gegen Geschlechtergerechtigkeit und gegen körperliche sowie geschlechtliche Selbstbestimmung richten. Dazu gehören Attacken gegen Frauen, die frauenfeindlich bzw. misogyn sind, sowie queerfeindlich- und transfeindlich-motivierte Attacken. Doch es geht nicht nur um einzelne Übergriffe, sondern auch um Antifeminismus als organisierte politische Bewegung. Es ist Teil antifeministischer Strategie, bestimmte (Betroffenen-)Gruppen gegenseitig auszuschließen. Aber je nach Person und Vorfall können diese Formen auch gemeinsam auftreten und sich gegenseitig verstärken. Uns fielen dazu die immer wieder aufpoppenden Anfeindungen gegen die Youthworker*innen in NRW ein, denen eine sogenannte Frühsexualisierung der Kinder und Jugendlichen vorgeworfen wird oder gegen Ärzt*innen, die darüber informiert haben, dass ihre Praxen Abtreibungen vornehmen, und damit Frauen Hilfe angeboten haben, bevor der Gesetzgeber das Werbeverbot nach §219a aufgehoben hat. Die Referentin beim Fachausschuss kam von der Amadeu Antonio Stiftung, deren Fachstelle Gender, GMF (gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit) und Rechtsextremismus eine bundesweite Meldestelle zu Antifeminismus unterhält. Die Fachstelle berät und schult bundesweit Zivilgesellschaft, Politik, Jugendarbeit, Bildungseinrichtungen und Medien im Umgang mit Rechtsextremismus, Rechtspopulismus und Gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit. Mit einer bundesweiten Online-Meldestelle zu Antifeminismus soll nicht nur das Erheben von Daten, sondern vor allem auch die Unterstützung von Betroffenen und Zivilgesellschaft ermöglicht werden. Sehr gerne weisen wir auf diese Meldestelle hin, Sie finden sie unter antifeminismus-melden.de.
Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre unseres Newsletters!

Petra Hielscher und Guido Schlimbach
Frauen und HIV/Aids
Aidshilfe NRW

A K T U E L L E S

Sexkaufverbot birgt Gefahren für Sexarbeiterinnen
Mit einer Erklärung zum Internationalen Frauentag am 8. März wandte sich die Landesarbeitsgemeinschaft Frauen* und HIV/Aids in NRW gegen jede Bestrebung, ein Sexkaufverbot nach dem "Nordischen Modell" (Entkriminalisierung der Searbeiter*innen, Kriminalisierung der Sexkäufer*innen und Betreiber*innen, sowie Finanzierung von Ausstiegsprogrammen für Prostituierte) auch in Deutschland durchzusetzen. Dies bringe keine Verbesserungen, im Gegenteil könne es Sexarbeiterinnen eher schaden. Bereits das seit einigen Jahren geltende Prostituiertenschutzgesetz bringe für die Sexarbeiterinnen aus Sicht der LAG-Vertreterinnen eine Reihe von Nachteilen, worauf mehrfach hingewiesen wurde. Diese würden durch die Kriminalisierung der Kunden nur noch verstärkt. Zudem würde die Arbeit der Aidshilfe und Prävention durch ein Sexkaufverbot deutlich erschwert. Den Text der Presseerklärung finden Sie hier (PDF-Datei).


"Wir passen nicht in eure Schubladen!"
XXelle PLUS geht zum Internationalen Frauentag in die nächste Runde der Kampagne. Diese wendet sich in einem dritten Schritt an die Beratungsstellen, die frauenspezifische Angebote vorhalten. Wenn Frauen mit HIV diese Beratungsstellen aufsuchen, ist es ganz wichtig, dort auf Berater*innen zu stoßen, die sensibel und emhathisch sind und sich auch mit dem Thema HIV und dem aktuellen Wissensstand auseinandergesetzt haben. Den Text der Presseinformation lesen Sie hier (PDF-Datei).

S O Z I A L E S 

NetSWork Fachberatung des bufaS e.V.
Seit wenigen Monaten gibt es das NetSWork Fachberatung – ein gleichstellungspolitisches Projekt, welches vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ) gefördert wird und sich in Trägerschaft des bufaS e.V. befindet. Zielsetzung des Projekts ist es, die Qualität der Fachberatung für Menschen in der Sexarbeit/Prostitution zu stärken. Das kleine Team besteht aus drei Personen: Sofia Tomova für den Bereich Evaluation und rechtliche Fragestellungen sowie unser ehemaliger Kollege aus der Aidshilfe Essen, Manuel Hurschmann, für den Bereich Bildung und Netzwerkarbeit. Letztgenannter teilt sich zudem mit Simone Wiegratz die Administration. Die Homepage des NetSWork Fachberatung finden Sie unter bufas.net.

Bundesgesetzliche Regelung zur Kostenübernahme von Verhütungsmitteln
36 Verbände und Organisationen, darunter die deutsche Aidshilfe, weisen in einem Brief an alle Abgeordnete der demokratischen Fraktionen des Bundestags insbesondere darauf hin, dass es nach wie vor viele Menschen in Deutschland gibt, die keinen Kinderwunsch haben oder sich vor sexuell übertragbaren Infektionen (STIs) schützen wollen, sich die Kosten für Verhütungsmittel aber nicht leisten können. Sie fordern die Mitglieder des Deutschen Bundestags daher auf, noch in dieser Wahlperiode bundesgesetzliche Regelungen zu beschließen, um sicherzustellen, dass sich alle Menschen, die verhüten wollen, auch ein sicheres und gesundheitsschonendes Verhütungsmittel ihrer Wahl leisten können und niemandem der Zugang zu Verhütung aus Kostengründen verwehrt bleibt. Den Brief finden Sie unter der-paritaetische.de.

Kampagne "legal, einfach, fair - für eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs in Deutschland!"
Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung hat am Weltfrauentag die Kampagne "legal, einfach, fair - für eine Neuregelung des Schwangerschaftsabbruchs in Deutschland!" gestartet. Der Paritätische ist seit vergangenem Jahr Mitglied im Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung. Das Bündnis für sexuelle Selbstbestimmung plant in diesem Jahr Veranstaltungen und Aktionen, um die Forderung nach einer Entkriminalisierung des Schwangerschaftsabbruchs zu bestärken. In einem ersten Schritt wendet sich das Bündnis mit einer Petition an den Bundesgesundheitsminister, den Bundesjustizminister und die Bundesfamilienministerin. Das Bündnis fordert darin die Verbesserung der Versorgungslage noch in dieser Legislaturperiode, d.h. einen einfachen und fairen Zugang zu Schwangerschaftsabbrüchen für jede gebärfähige Person. Den Text der Petition finden Sie unter innn.it.

Start der Familienerholung in NRW
Mit dem Förderprogramm für pädagogisch begleitete Gruppenreisen der Familienbildung und der Familienberatung des Ministeriums für Kinder, Jugend, Familie, Gleichstellung, Flucht und Integration des Landes Nordrhein-Westfalen wird Familien aus NRW über eine Individualförderung ein Familienerholungsurlaub in einer gemeinnützigen Familienferienstätte ermöglicht. Informationen zum Antragsverfahren für pädagogisch begleitete Gruppenreisen finden Sie unter diakonie-reisedienst.de.

P O L I T I K

Anhörung zum Sexkaufverbot
Der Bundestag debattierte bereits am 23. Februar einen Antrag der CDU/CSU zur Einführung eines Sexkaufverbots in Deutschland. Seit Jahren weisen viele Organisationen, darunter die Aidshilfe NRW und allen voran der Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen (BesD), auf die negativen Folgen eines Sexkaufverbots nach "Nordischem Modell" hin. Die Pressemitteilung des BesD finden Sie unter berufsverband-sexarbeit.de.

Neues Gewalthilfegesetz mit einem Rechtsanspruch auf Schutz und Beratung muss jetzt kommen!
Den internationale Frauentag am 8. März nahm Frauenhauskoordinierung e.V. zum Anlass, die Bundesregierung dazu aufzufordern, endlich einen bundeseinheitlichen Rechtsrahmen für eine verlässliche Finanzierung von Frauenhäusern sicherzustellen. Die vollständige Pressemeldung finden Sie unter frauenhauskoordinierung.de.

Eckpunkte der Bundesregierung zum Kindschafts- und Abstammungsrecht
Der Paritätische begrüßt grundsätzlich das Vorhaben der Bundesregierung, das Familienrecht mit einer Reform des Kindschafts- und Abstammungsrechts an die Lebenswirklichkeit von Familien anzupassen. Wie das Bundesministerium der Justiz selbst treffend festgestellt hat, fand die letzte große Familienrechtsreform im Jahr 1998 statt und liegt mittlerweile 25 Jahre zurück. Der Paritätische hatte sich bereits 2020 für eine Teilreform des Familienrechts ausgesprochen. Das Familienleben ist heute vielfältiger als noch vor 25 Jahren. Dies gilt ganz besonders mit Blick auf die sogenannten Patchwork- oder Regenbogenfamilien und die Situation der vielen Alleinerziehenden und ihren Kindern. Eine entsprechende Stellungnahme des Paritätischen finden Sie unter der-paritaetische.de.

Internationale Wochen gegen Rassismus
Am 21. März ist der Internationale Tag gegen Rassismus. Rund um dieses Datum finden jährlich auch die Internationalen Wochen gegen Rassismus (IWgR) statt – 2024 vom 11. bis zum 24. März. Für Organisationen, Initiativen und Einzelpersonen bieten die Aktionswochen Anlass, um auf Gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit aufmerksam zu machen und ein Zeichen gegen Rassismus zu setzen. Die Deutsche Aidshilfe ist auch wieder dabei. Weitere Informationen lesen Sie unter aidshilfe.de.

T E R M I N E / F O R T B I L D U N G E N


5. bis 7. April 2024 | Attendorn
Landesweites Positiventreffen NRW 
Tanz-Workshop: "Kraft tanken und Vitalität stärken"
Foto-Workshop: "MEINE POSITHIVEN SICHTWEISEN AUF DAS LEBEN"
Die durchgehende Teilnahme an einem der Workshops ist verpflichtend. Ein Wechsel ist nicht möglich. Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeit finden Sie hier (PDF-Datei).

10. April 2024 | Online
Kleines 1x1 Inter* und Trans*
Inter* Menschen weisen Variationen körperlicher Entwicklungen auf, die nicht in die binäre (weiblich vs. männlich) gesellschaftliche Geschlechternorm passen. Trans* Menschen leben nicht (immer oder ausschließlich) in dem Geschlecht, das ihnen bei der Geburt zugeschrieben wurde. Das Web-Seminar lädt zur Reflexion des eigenen geschlechtsbinären Denkens ein, vermittelt erstes Grundlagenwissen zu geschlechtlicher Vielfalt und gibt Einblicke in Lebenswelten junger trans*, inter* und nicht binärer Menschen. Weitere Informationen finden Sie unter gender-nrw.de.

16. April 2024 | Düsseldorf
Jahresempfang der Aidshilfe NRW
Zu diesem Empfang im Düsseldorfer Maxhaus lädt Sie der Vorstand der Aidshilfe NRW herzlich ein. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).

22. bis 23. April 2024 | Online
Fachtagung "Antifeminismus"
Die Fachstelle Gender & Diversität NRW lädt in diesem Jahr zu einer Online-Veranstaltung ein. Das Programm und die Möglichkeit zur Anmeldung finden Sie unter gender-nrw.de.

9. bis 12. Mai 2024 | Mannheim
Jugendliche mit HIV treffen sich!
Leben mit HIV ist auch heute noch eine besondere Herausforderung, insbesondere, wenn man noch sehr jung ist. In der Schule klarkommen, die eigene sexuelle und geschlechtliche Identität finden und lustvoll ausleben, Krisen erleben ohne dass sie dich aus der Bahn werfen, eine Zukunftsperspektive entwickeln - vielleicht in einem fremden Land - und all dies ohne dass die HIV-Infektion eine zusätzliche Hürde darstellt. Wie das gehen kann, darüber können sich Jugendliche zwischen 14 und 17 Jahren an diesem Tag austauschen. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).

22. bis 26. Juli 2024 | München
Welt-Aids-Konferenz
Zu der größten Konferenz zu wissenschaftlichen, sozialpolitischen und zivilgesellschaftlichen Aspekten von HIV werden mehr als 15.000 Wissenschaftler*innen, Mediziner*innen, andere Gesundheitsexpert*innen und Aktivist*innen aus über 175 Ländern erwartet. Alle Informationen hierzu finden Sie unter iasociety.org.

18. bis 21. August | Waldschlösschen
Bundesweites Positiventreffen für Langzeitpositive und ältere Menschen mit HIV
Die Bundesweiten Positiventreffen sind ein Fortbildungsangebot für Menschen mit HIV. Das Treffen im Sommer richtet sich an Langzeitpositive und ältere HIV-positive Menschen. Die Ausschreibung und das geplante Programm werden rechtzeitig hier veröffentlicht. Die Anmeldung ist ab dem 1. April 2024 möglich.

23. November 2024 | Köln
HIV-KONTROVERS
Die interdisziplinäre Fachtagung der Aidshilfe NRW und der Deutschen AIDS-Gesellschaft findet im Herbst 2024 in Köln statt. Weitere Informationen zur Veranstaltung folgen im Frühsommer 2024.

S O N S T I G E S

Studienförderung der Deutschen AIDS-Stiftung 2024
Die Deutsche AIDS-Stiftung sucht auch im Jahr 2024 nach Stipendiaten*innen. Dieses Stipendium soll Studierende dazu motivieren, sich besonders mit den Themen HIV, AIDS und STIs auseinanderzusetzen. Die Höhe des Stipendiums und dessen Laufzeit hängt vom wissenschaftlichen Anspruch der Arbeit ab (z.B. Bachelorarbeit, Masterarbeit, Dissertation oder vergleichbare Arbeiten). Über Stipendienhöhe und -laufzeit entscheidet die Deutsche AIDS-Stiftung. Die Unterstützung kann bis zu 6.000 Euro betragen. Das Stipendium muss bei Erreichen der Stipendienziele nicht zurückgezahlt werden. Die Unterlagen müssen bis zum 26. Juli 2024 (Sendedatum/Poststempel) abgeschickt worden sein. Weitere Informationen finden Sie unter aids-stiftung.de.

Ausschreibungen im Landesverband
Aktuelle Ausschreibungen der Aidshilfe NRW und ihrer Mitgliedsorganisationen sowie befreundeter Organisationen finden Sie unter ahnrw.de.

Der nächste Newsletter erscheint Ende April 2024
Wir freuen uns über interessante Berichte, Veranstaltungshinweise etc. Bitte senden Sie diese bis Mitte des Monats April 2024 per E-Mail an Petra Hielscher.

Aktuelles

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2015-08-06: Deutsche AIDS-Hilfe stützt Kurs von Amnesty International zur Sexarbeit

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2015-09-04: Sexual health and sexual rights for all! Welttag der sexuellen Gesundheit

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2015-10-01: Internationaler Tag der älteren Generation

NewsIn Deutschland wird die Gesellschaft zunehmend älter. Das gilt dank der medizinischen...   mehr

2015-10-08: Filmpremiere "Positiv schwanger"

NewsSchwangerschaft und HIV? – Das geht! Vier Mütter mit HIV erzählen ihre Geschichte....   mehr

Termine

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