November 2022
Liebe Leser*innen!
Am 16. September starb die 22-jährige iranische Kurdin Mahsa Amini in ihrem Heimatland in Polizeigewahrsam. Sie war festgenommen worden, weil sie ihr Kopftuch nicht vorschriftsmäßig getragen haben soll. Seither demonstrieren in Iran Tausende und in Solidarität mit ihnen zahlreiche Menschen auf der ganzen Welt. Sie demonstrieren gegen das islamische Herrschaftssystem, das Frauen in Iran grundlegende Lebenschancen sowie Selbstbestimmung verweigert und zu Personen zweiten Ranges macht. Obwohl die Sicherheitskräfte im Land gewaltsam gegen Demonstrierende vorgehen und es bereits Dutzende Tote und Verletzte gibt, gehen die Menschen weiter auf die Straße. Allen voran Frauen, die demonstrativ ihre Kopftücher abnehmen, verbrennen, ihre Haare abschneiden und sich damit in akute Lebensgefahr bringen. Am 25. November ist der „Internationale Tag gegen Gewalt an Frauen“ (International Day for the Elimination of Violence against Women), der Gedenk- und Aktionstag zur Bekämpfung von Diskriminierung und Gewalt jeder Form gegenüber Frauen und Mädchen. Dies nehmen wir zum Anlass, überall auf der Welt Frauenrechte und Freiheit einzufordern, auf jeden Fall aber Solidarität mit den mutigen Frauen im Iran zu bekunden. Mit vielen anderen Organisationen und Einzelpersönlichkeiten hat die Aidshilfe NRW eine Petition beim Deutschen Bundestag unterzeichnet. Angesichts der katastrophalen Lage der Frauen- und Menschenrechte in Iran fordern wir eine deutliche Wende in der Iran-Politik der Bundesregierung hin zu einer Fokussierung auf Frauen- und Menschenrechte.
Doch auch in Deutschland erleben Frauen Gewalt, leider auch strukturell und hier auch tragischerweise durch andere Frauen. Die Ausgrenzung von trans* Frauen durch Frauenorganisationen, die nach außen Gewalt gegen Frauen beklagen, trans* Frauen aber vehement das Recht aberkennen, sich als Frauen zu bezeichnen, ist leider Realität, auch hier in NRW. Auch Sexarbeiter*innen wird das Recht auf Selbstbestimmung abgesprochen, indem immer wieder Sexarbeit mit Menschenhandel verknüpft wird. Es ist uns darum ein Anliegen, gerade zum 25. November jede transfeindliche Positionierung und jede Kriminalisierung und Illegalisierung von Sexarbeit abzulehnen und uns für das Selbstbestimmungsrecht aller Frauen auszusprechen. Nur so werden wir den unzähligen mutigen Frauen im Iran gerecht.
Ihnen allen eine anregende Lektüre unseres Newsletters. Bis bald,
Petra Hielscher und Guido Schlimbach
Frauen und HIV/Aids
Aidshilfe NRW
A K T U E L L E S
Die Aidshilfestruktur in NRW ist akut bedroht!
Seit Jahren kämpfen regionale Aidshilfen in NRW um ihr Überleben. Stagnierende Landeszuschüsse und steigende Kosten machten immer wieder den Zugriff auf Rücklagen notwendig. Diese Rücklagen sind nach der Corona-Pandemie völlig aufgebraucht und schon in den letzten beiden Jahren hätten einige Aidshilfen den Betrieb einstellen müssen, hätte die Landesregierung nicht mit kurzfristigen Nothilfen ausgeholfen. Jetzt ist es höchste Zeit, dass das Land seinen Verpflichtungen nachkommt und die von uns zuverlässig erfüllten landesweiten Aufgaben vergütet, so die Aidshilfe NRW. Den vollständigen Text der Pressemitteilung lesen Sie hier (PDF-Datei).
Kampagnenstart: "Leben mit HIV. Anders als du denkst?"
"Diskriminierung? Lass ich mir nicht auftischen!" – "Schuldgefühle? Da spiel ich nicht mit!" – "Berührungsängste? Da fass ich niemanden mit Samthandschuhen an!" – Mit klaren Worten HIV-positiver Menschen startete Mitte November die gemeinsame Kampagne der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA), der Deutschen Aidshilfe (DAH) und der Deutschen AIDS-Stiftung (DAS) anlässlich des Welt-Aids-Tages am 1. Dezember. Sie soll dazu anregen, sich Vorurteile über das Leben mit HIV bewusst zu machen und zu korrigieren. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).
Rückblick der Aidshilfe NRW 2021/2022
Die Aidshilfe NRW hat ihren Jahresbericht vorgelegt. Auf 65 Seiten präsentiert der Landesverband einen Überblick über seine Aktivitäten in den zurückliegenden knapp zwei Jahren. Den Jahresbericht finden Sie hier (PDF-Datei).
S O Z I A L E S
Digitale Sprechstunden zu psychosozialen Auswirkungen von Krieg und Flucht auf kleine Kinder
Einmal pro Woche finden digitale Sprechstunden zu ausgewählten Themen rund um psychosoziale Auswirkungen von Krieg und Flucht auf kleine Kinder sowie über spezifische Hilfen, Beratungs- und Therapieansätze statt. Teilnehmen können Fachkräfte in den Frühen Hilfen, sowie alle Personen, die in ihrem beruflichen Kontext Familien mit kleinen Kindern beraten oder im Alltag begleiten, sowie freiwillige Helferinnen und Helfer. Die Aufzeichnungen der Impulsvorträge und ergänzende Unterlagen stehen nachträglich zur Verfügung. Weitere Informationen finden Sie unter fruehehilfen.de.
M E D I E N
Gesucht: Positive Senior*innen für Fotoprojekt
HIV-im Alter? Wie lebt es sich damit? Wie ist der Blick auf die Infektion, wenn man selber alt genug ist, um deren Anfänge miterlebt zu haben? Diese und noch viele weitere Fragen wollen die Fotografin Sabrina Weniger (Berlin/ Düsseldorf) und der Journalist Benedikt Walter (Düsseldorf) für ein gemeinsames Reportage-Projekt an HIV-positive Menschen (m/w/div) in ganz Deutschland richten, die sich im Rentenalter und darüber hinaus befinden. Die Veröffentlichung von Fotos und Texten erfolgt nur mit Einverständnis der porträtierten Menschen. Interessierte wenden sich bitte an positiv@benediktw.tv. Alle Kontaktaufnahmen werden absolut vertraulich behandelt.
T E R M I N E / F O R T B I L D U N G E N
30. November 2022 | online
Frauenspezifische Aspekte der HIV-Therapie
Die Veranstaltung mit Katja Römer richtet sich an HIV-positive Frauen. Themen sind unter anderem: Überblick über derzeitige Therapien, besondere Nebenwirkungen bei Frauen, Therapieentscheidungen, Therapiepausen, Kinderwunsch, Schwangerschaft, Stillen, Wechseljahre, Schutz durch Therapie. Anonyme Teilnahmen sind selbstverständlich möglich. Anmeldung bitte bis 28. November bei alexandra.frings@aidshilfe-aachen.de.
1. Dezember 2022 | Münster
Frauen und HIV: Infoabend für Menschen mit HIV zum Welt-Aids-Tag 2022
Ein Abend mit der Oberärztin der HIV-Ambulanz der Münsteraner Uniklinik, Dr. Hannah Linke. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).
1. Dezember 2022 | Ahlen
Leben mit HIV. Anders als du denkst?
Der Ahlener Musiker Jonas Kühne (Donut Asket how our days have been) trifft auf den Berliner Autor Matthias Gerschwitz (Endlich mal was Positives). Weitere Informationen finden Sie hier (JPG-Datei).
1. Dezember 2022 | Köln
Performance ΣΤΙΓΜΑ1
Im Rahmen der Performance des Künstlerkollektivs DIPHTHONG (Nikos Konstantakis & Stephanie Felber) nehmen die Darsteller*innen die Zuschauer mit auf eine Reise durch den Alltag von Menschen mit HIV/Aids, thematisieren offensichtliche, aber auch versteckte Formen von Diskriminierung und deren negativen Folgen für die Lebensführung der Betroffenen. ΣΤΙΓΜΑ1 erzählt durch Bewegungen und eigens erarbeitete Texte persönliche Geschichten. Gefördert durch das Kulturamt der Stadt Köln, das Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein Westfalen, das nrw landesbuero tanz und die Aktion Mensch, mit freundlicher Unterstützung der Aidshilfe NRW, des MVZ Innere Medizin Köln und der Birken Apotheke. Infos und Tickets unter comedia-koeln.de.
7. Dezember 2022 | Köln
HIV ist auch weiblich
20 Prozent der HIV-positiven Menschen in Deutschland sind weiblich. Welche Fragen ergeben sich dadurch für die Frauen, die Arbeit der Aidshilfen und das Gesundheitswesen? Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).
9. Dezember 2022 | Ahlen
Schnelltests ohne Ärzt*innen
Seit März 2020 ist es in Aidshilfen, Gesundheitsämtern, Checkpoints, Aids- und Drogenberatungsstellen möglich, Schnelltests auf HIV, Syphilis und Hepatitis C ohne ärztliche Aufsicht anzubieten und durchzuführen. Der Gesetzgeber reagierte einerseits auf den Ärzt*innenmangel, der sich in diesem Feld besonders bzw. früher auswirkt, und andererseits auf die Notwendigkeit, eine bislang stabil hohe Zahl von unerkannten HIV- und Hepatitis-C-Infektionen zu reduzieren. Durch den Wegfall der ärztlichen Aufsicht geht die Verantwortung für die Testung auf die Mitarbeiter*innen der Checkpoints über. Dazu bietet die Deutsche Aidshilfe eine Schulung an. Nähere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).
9. bis 11. Dezember 2022 | Attendorn
"Ich und mein positives Leben mit (Wahl-)Familie und sozialem Umfeld"
Menschen machen nach ihrer HIV-Diagnose in ihrem sozialen und familiären Umfeld unterschiedliche Erfahrungen von Unterstützung, Liebe und Anteilnahme bis hin zu Ablehnung, Schuldzuweisung und Ausgrenzung. Wichtig beim Offenlegen der eigenen HIV-Infektion ist eine gute Kommunikation, unabhängig davon, ob es sich um die Herkunfts- oder die Wahlfamilie, sprich den Freund*innenkreis, handelt. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).
14. bis 16. Dezember 2022 | Waldschlösschen
"40 Jahre HIV/Aids in Deutschland – 40 Jahre Emanzipation und Empowerment"
Zur Geschichtswerkstatt sind Menschen eingeladen, ihre Erfahrungen und Erlebnisse auszutauschen und sich darüber zu verständigen, wie die Geschichte von HIV/Aids für künftige Generationen erzählt und gesichert werden kann. Es gibt in Deutschland lokal, regional und überregional nur wenige Aktivitäten zur gesellschaftspolitischen und historischen Aufarbeitung der HIV- und Aids-Geschichte und der daraus entstandenen Organisationen und Strukturen. Diese Geschichtswerkstatt soll dazu anregen, sich mit der Geschichte von 40 Jahren HIV und Aids zu beschäftigen und dazu einladen, dass mehr Organisationen, Verbände, Institutionen, Netzwerke oder Menschen ihre Geschichte rund um HIV/Aids festhalten und weitergeben. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).
15. bis 18. Dezember 2022 | Bad Bevensen
Netzwerke vernetzen sich – Treffen für HIV-Aktivist*innen der Ukrainischen Community
Wie bereits in der Ukraine sind die Aktivitäten und Netzwerke von Menschen mit HIV auch in Deutschland wichtig, um die eigene Community zu stärken und die eigenen Interessen zu vertreten. Zu diesem Treffen sind vor allem die Menschen eingeladen, die bereits in Selbsthilfenetzwerken aktiv sind oder es werden wollen. Im Fokus steht nicht die individuelle Situation, sondern stehen die Bedarfe und strukturellen Herausforderungen der in Deutschland lebenden HIV-positiven Ukrainer*innen. Anmeldung unter booking.seminardesk.de.
16. bis 18. Dezember 2022 | Mülheim/Ruhr
Empowerment & Health-Care für Frauen* mit internationaler Geschichte, die mit HIV leben
Ein Wochenende voller Health-Care und Beauty-Care. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).
21. Dezember 2022 | online
Weiblich. Posithiv. online.
Online-Advents-Treffen für HIV-positive Frauen. Anmeldungen für das Treffen über weiblich.posithiv.online@gmx.de.
3. und 4. Februar 2023 | Mülheim an der Ruhr
Fachtag: Sexualität & Psyche
In seiner 12. Auflage beschäftigt sich der Fachtag mit dem Thema "Sexualität und Macht". Geplant sind unter anderem Vorträge bzw. Workshops zu Macht in der Psychotherapie, Stigmatisierung und Sexualität, zum Verhältnis der Geschlechter, zu Machtverhältnissen in der Sexarbeit, Konsensfindung in der Sexualität, Diskriminierung, Sexualität und Trauma. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).
23. bis 25. März 2023 | Bonn
11. Deutsch-Österreichischer-AIDS-Kongress (DÖAK 2023)
Im Frühjahr ist es soweit: In Bonn findet der DÖAK 2023 unter dem Motto "HIV und AIDS – (k)eine Generationenfrage" statt. Aktuelle Informationen finden Sie unter doeak-kongress.de.
7. bis 8. Juli 2023 | München
Die Münchner AIDS-Werkstatt ist zurück
Bereits zum neunten Mal wird der Werkstattkongress für klinische Berufe im Juli 2023 in München stattfinden. Schwerpunkt: Update HIV, Hepatitis, COVID, MPX. Im Unterschied zu anderen Veranstaltungen liegt der Fokus wieder auf einer interaktiven Wissensvermittlung mit mehr Praxis und Raum für kontroverse Diskussionen. Dazu gibt es verschiede Workshops: interaktiv, aktuell, klinisch und psychosozial. Weitere Informationen finden Sie unter sv-veranstaltungen.de.
S O N S T I G E S
Medizinische Rundreise
Die Medizinische Rundreise ist eine bundesweit durchgeführte Fortbildungs-Seminarreihe zu medizinischen Fragestellungen zu HIV, sexuell übertragbaren Infektionen und Hepatitiden. In den Seminaren werden Grundlagen zu HIV, STIs und Hepatitis vermittelt und aktuelle Themen der Forschung diskutiert. DAH-Mitgliedsorganisationen können die Seminare zur Weiterbildung ihrer Mitarbeiter*innen buchen. Folgende Themen stehen zur Auswahl: Positiv alt werden (Schwerpunktthema 2023), HIV-Präventionsmethoden, HIV-Infektion und -Therapie, HIV, Sex- und Partydrogen bei MSM sowie HIV und Covid-19. Alle Infos und Informationen zur Anmeldung finden Sie hier (PDF-Datei).
Ausschreibungen im Landesverband
Aktuelle Ausschreibungen der Aidshilfe NRW und ihrer Mitgliedsorganisationen sowie befreundeter Organisationen finden Sie unter ahnrw.de.
Der nächste Newsletter erscheint Ende des Jahres 2022
Wir freuen uns über interessante Berichte, Veranstaltungshinweise etc. Bitte senden Sie diese bis Mitte Dezember per E-Mail an Petra Hielscher.
Aktuelles
2015-08-24: Gewissheit beim HIV-Test jetzt schon nach sechs Wochen
30 Jahre nach der Einführung des HIV-Tests verkürzt sich das diagnostische Fenster. Die... mehr
2015-08-06: Deutsche AIDS-Hilfe stützt Kurs von Amnesty International zur Sexarbeit
Amnesty International steht unter Druck. Der Grund: Die Menschenrechtsorganisation will auf ihrer... mehr
2015-09-04: Sexual health and sexual rights for all! Welttag der sexuellen Gesundheit
Der Welttag der sexuellen Gesundheit 2015 steht unter dem Motto „Sexual health and sexual... mehr
2015-10-01: Internationaler Tag der älteren Generation
In Deutschland wird die Gesellschaft zunehmend älter. Das gilt dank der medizinischen... mehr
2015-10-08: Filmpremiere "Positiv schwanger"
Schwangerschaft und HIV? – Das geht! Vier Mütter mit HIV erzählen ihre Geschichte.... mehr
Termine
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