Liebe Leser*innen!

Eine ganze Reihe von Personalveränderungen haben sich in den letzten Wochen eingestellt, die wir Ihnen nicht vorenthalten wollen. XXelle lebt von der Vernetzung und den Menschen, die sich in allen möglichen Bereichen als und mit und für Frauen mit HIV engagieren. Dr. Doris Reichelt ist eine solche Persönlichkeit, mit der wir über viele Jahre konstruktiv und zuverlässig im Dialog waren. Nach über dreißig Jahre als Oberärztin der Ambulanz für erworbene Immunschwäche der Universitätskliniken Münster ist sie in diesen Tagen in den Ruhestand gegangen. Ihr berufliches Lebenswerk war die Behandlung und Begleitung von Menschen mit HIV über einen Zeitraum hinweg, in welchem sich die Diagnose HIV von der einer unheilbaren und tödlichen Erkrankung zu einer chronischen Erkrankung mit vermeidbarem Endstadium Aids entwickelt hat. Vielen ihrer Patient*innen fehlt nun nicht nur eine fachkundige Ärztin, sondern auch jemand, dem sie sich mit all den Herausforderungen einer nach wie vor stigmatisierenden Erkrankung anvertrauen können. Die Landesarbeitsgemeinschaft Frauen und HIV/Aids in NRW kennt Doris Reichelt aus zahlreichen Begegnungen, gemeinsamen Veranstaltungen und Fortbildungen. Für ihr überdurchschnittliches Engagement in der medizinischen Versorgung von Menschen mit HIV/Aids wurde ihr die XXelle-Nadel der LAG verliehen. Herzlichen Glückwunsch!
Geehrt wurde auch unsere Kollegin Alexandra Frings. Für ihr Engagement als HIV-Aktivistin und couragierte Kollegin wurde ihr von der Mitgliederversammlung der Deutschen Aidshilfe die Ehrenmitgliedschaft des Bundesverbands angetragen. Wir freuen uns mit Alexandra über diese Ehrung. Die Urkunde wurde ihr vor wenigen Wochen überreicht, so dass wir heute Anlass haben, auch ihr zu gratulieren.
Als neue Sprecherinnen der LAG Frauen und HIV/Aids wurden von den Kolleginnen Hanna Harms von der AIDS-Hilfe Aachen und Meike Zwilling von der Dortmunder Mitternachtsmission gewählt, die diese nach außen repräsentieren. Alles Gute und auf eine gute Zusammenarbeit!
Ihnen allen eine anregende Lektüre unseres Newsletters und eine schöne Sommerzeit. Bis bald wieder,

Petra Hielscher und Guido Schlimbach
Frauen und HIV/Aids
Aidshilfe NRW


A K T U E L L E S

In Memoriam Angelika Vogel
Eine traurige Nachricht erreichte uns aus Bielefeld. Im Alter von 75 Jahren verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit die erste Vereinsvorsitzende der Aidshilfe Bielefeld Angelika Vogel. Mit viel Kreativität und Empathie setzte sie sich Jahrzente für Selbstbestimmung, Emanzipation und Vielfalt sowie gegen Diskriminierung und Benachteiligungen ein. Für ihr langjähriges Engagement für die Aidshilfearbeit zeichnete die Aidshilfe NRW Angelika Vogel vor zehn Jahren mit dem Ehrenamtspreis "merk|würdig" aus. Einen Nachruf der Aidshilfe Bielefeld lesen Sie hier (JPG-Datei).


G E S U N D H E I T

Affenpocken jetzt auch in Deutschland
Immer mehr europäische Länder melden Affenpocken-Fälle, schwule Männer sind besonders betroffen. Das RKI ruft zu Wachsamkeit auf, Expert*innen warnen zugleich vor Panik: Die Erkrankung verläuft in der Regel milde. Wichtigste Botschaft: Symptome ärztlich untersuchen lassen. Weitere Informationen finden Sie unter aidshilfe.de.

Hebammen – ein sicherer Hafen
Am 5. Mai war Internationaler Hebammentag. Obwohl es Medikamente gibt, mit denen sich eine HIV-Infektion gut behandeln lässt, ist eine HIV-Diagnose auch heute noch für viele Menschen ein Schock. Wie wichtig die Zusammenarbeit mit Hebammen für schwangere Frauen ist, die plötzlich erfahren, dass sie HIV-positiv sind, zeigt ein Artikel, den Sie unter xxelle-nrw.de lesen können.


P O L I T I K

Anhörung im Rechtsausschuss des Bundestags zum §219a StGB
Bei der gestrigen Anhörung im Rechtsausschuss zur geplanten Abschaffung des §219a StGB haben Sachverständige ihre Expertise zum §219a StGB abgeben. Die Mehrheit der Sachverständigen plädierten für eine Streichung. Es gebe keinen guten Grund, Frauen, die von ungewollter Schwangerschaft betroffen sind, Informationen vorzuenthalten, stellten sie fest. Es gehe darum, den Schwangerschaftsabbruch nicht in die Grauzone zu drängen. In einer Stellungnahme im Vorfeld der Anhörung hat pro familia das Vorhaben zur Abschaffung des §219a StGB ausdrücklich begrüßt, denn allein dies kann Rechtssicherheit für Ärzt*innen herbeiführen und das Recht auf informationelle und reproduktive Selbstbestimmung für ungewollt Schwangere sicherstellen. Einen Überblick über die Liste der Sachverständigen und die Stellungnahmen finden Sie unter bundestag.de.

Internationaler Hurentag: Sexarbeitende fordern Runden Tisch
Am 2. Juni erinnert der Internationale Hurentag an die Notwendigkeit, mit anstatt nur über Sexarbeitende zu reden. Als größte Vertretung für Sexarbeitende in Deutschland fordert der Berufsverband eine Mitsprache bei der Evaluation und Umsetzung des Prostituiertenschutzgesetzes und einen Runden Tisch Sexarbeit auf Bundesebene. Mehr dazu finden Sie unter berufsverband-sexarbeit.de.


S O Z I A L E S

Kampagne "Gemeinsam gegen Stigma"
Die Aidshilfe Niedersachsen fordert mehr Respekt im Umgang mit HIV-positiven Frauen. "Frauen sind in unserer Gesellschaft häufig von Mehrfachdiskriminierungen betroffen, gerade in Bezug auf HIV. Seien es unzulässige Fragen im Bewerbungsgespräch oder medizinisch fragwürdige Ablehnungen von natürlichen Geburten, die Liste ist lang. Wir fordern ein Ende der HIV-bedingten Stigmatisierungen und setzen uns aktiv für mehr Aufklärung ein", sagt die Geschäftsführerin der Aidshilfe Niedersachsen, Christin Engelbrecht. Zu diesem Zweck startet die Aidshilfe zusammen mit fünf Partnerorganisationen die Kampagne "Gemeinsam gegen Stigma". Das Kampagnenmotiv finden Sie hier (PDF-Datei).


T H E M A

HIV, das Alter und die Wissenslücke
Über den Fachtag unter dem Titel "HIV in der (Alten-) Pflege" im Mai in Münster, der von der Aidshilfe Ahlen, der Aidshilfe Westmünsterland und der Fachstelle für Sexualität und Gesundheit aus Münster organisiert wurde, berichtet unser Vorstandsmitglied Johanna Verhoven in ihrer Kolumne unter xxelle-nrw.de.


M E D I E N

Sexarbeit. Realitäten, Identitäten und Empowerment. Ein Handbuch
Die Arbeitsverbote und -einschränkungen, von denen Sexarbeiter*innen während der Pandemie betroffen waren, haben viele von ihnen in finanzielle Notlagen gebracht, die selten durch staatliche Unterstützung aufgefangen wurden. Sexarbeiter*innen ohne finanzielle Rücklagen und die Möglichkeit in einen anderen Job zu wechseln, mussten deshalb weiter arbeiten und waren neben verstärkten Polizeikontrollen auch Behördenwillkür und stigmatisierenden Darstellungen in den Medien ausgesetzt. Dieses Buch stellt einen Gegenentwurf zu solchen stigmatisierenden Narrativen dar, indem es die vielfältigen und komplexen Lebens- und Arbeitsbedingungen von Menschen in der Sexarbeit in den Fokus rückt. Weitere Informationen finden Sie unter aidshilfe.de.

Neuer Dokumentarfilm über Cannabis als Medizin
Nach der erfolgreichen Filmpremiere im Kino ist der Dokumentarfilm "Cannabis als Medizin" nun als Streaming bzw. zum Download, als Multistreaming zur Nutzung für ganze Gruppen in Kursen und Lehrveranstaltungen oder auf DVD zum Ankauf bzw. zur Ausleihe erhältlich. In dem Film kommen Menschen zu Wort, die auf Grund verschiedener chronischer Erkrankungen medizinischen Cannabis nutzen und über ihre Erfahrungen damit berichten. Weitere Informationen und Bestellmöglichkeit finden Sie unter medienprojekt-wuppertal.de.


T E R M I N E  /  F O R T B I L D U N G E N

8. Juli bis 20. Juli 2022 | Waldschlösschen
"Einfach mal durchatmen!" Gesundes Arbeiten für Mitarbeitende in Aidshilfen
Beratungsthemen werden zunehmend komplexer und neben den zusätzlichen Aufgaben, die sich durch die Pandemie ergeben, stellt sich auch die grundsätzliche Frage nach der Perspektive der Tätigkeit in Aidshilfen. Die professionelle Verarbeitung dieser Themen ist anspruchsvoll, darüber hinaus müssen die Mitarbeitenden sich auch in ihrem eigenen Privatleben mit individuellen und globalen Veränderungen auseinandersetzen. All dies sind gute Gründe, sich eine Möglichkeit zum Durchatmen zu verschaffen und in einem geschützten Rahmen mit anderen über die Bedeutung von gesundem Arbeiten in Aidshilfen zu reflektieren. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).

29. Juli bis 2. August 2022 | Montreal (Kanada)
WeltAidsKongress 2022
Weitere Informationen hierzu finden Sie unter hivandmore.de.

27. August 2022 | Essen
Souverän und sicher kommunizieren im Patient*innen-Ärzt*innen-Gespräch
In diesem ganztägigen Präsenzseminar wird ganz praktisch erprobt, wie man souveräner, sicherer und klarer mit Behandler*innen sprechen kann. In Kleingruppen und Rollenspielen wird an Beispielen aus der Gruppe geübt, wie man in unangenehmen Situationen gut reagieren kann. Mit kurzen, interaktiven Referaten wird die Theorie vermittelt. Der Schwerpunkt des Tages liegt auf dem praktischen Einüben. Weitere Informatonen finden Sie unter paritaetische-akademie-nrw.de.

31. August 2022 | Online
Methoden zu Trans*, Nicht-Binarität, körperlicher Vielfalt und sexueller Bildung
In diesem Learning Lab werden gemeinsam Methoden und Materialien aus dem Themenfeld der körperlichen Vielfalt und sexuellen Bildung erprobt und reflektiert. Der Schwerpunkt liegt auf dem Thema Trans* und Nicht-Binarität. Neben dem praktischen Anwenden und Reflektieren der Methoden ist die Arbeit an der eigenen Haltung Teil des Labs. Weitere Informationen finden Sie unter gender-nrw.de.

1. September 2022 bis 3. Juni 2023 | Köln
Mehrteiliger Zertifikatskurs: Erfolgreich mit Freiwilligen und Ehrenamtlichen arbeiten
Welche Rolle spielen Freiwillige im Selbstverständnis Ihrer Organisation, wie können Sie Freiwillige für die Mitarbeit gewinnen und wie können Sie freiwilliges Engagement dauerhaft in Ihrer Organisation verankern? Mit diesen Fragen beschäftigt sich der mehrteilige Zertifikatskurs "Erfolgreich mit Freiwilligen und Ehrenamtlichen". Er richtet sich an haupt- und ehrenamtliche Führungskräfte und Mitarbeitende gemeinnütziger Organisationen. Dieser Kurs enthält die Möglichkeit, ein individuelles Engagementkonzept zu entwickeln. Weitere Informationen finden Sie unter paritaetische-akademie-nrw.de.

8. September 2022 | Witten
Veranstaltung der Gesundheitsselbsthilfe NRW mit den Selbsthilfe-Kontaktstellen und -Büros in NRW
Ziel der Fachtagung ist es, die Herausforderungen der Selbsthilfe stärker zusammen anzugehen. In unterschiedlichen Workshops werden Themen bearbeitet, die die Verbände der Gesundheitsselbsthilfe NRW wie auch die Selbsthilfe-Kontaktstellen gleichermaßen beschäftigten. In den vergangenen Jahren hat sich, nicht nur durch die Pandemie, für viele Selbsthilfe-Aktive und -Unterstützer*innen die Arbeit sehr verändert. Themen wie die Digitalisierung und der Generationenwechsel, auch der Mitarbeitenden in Landesverbänden und Kontaktstellen, haben stärker an Bedeutung gewonnen. Weitere Informationen folgen.

14. Oktober 2022 | Online
Diskriminierungssensible Sprache – Online Seminar
Sprache ist wirkmächtig und allgegenwärtig zugleich. Im (Arbeits)Alltag – ob in der Beratung oder in Präventionsveranstaltungen – nutzt man dieses "Werkzeug" meist sehr selbstverständlich. Dieser Workshop will einen Reflektionsraum schaffen, um die Wirkmacht von Sprache erlebbar zu machen. Gemeinsam soll der eigene Sprachgebrauch hinterfragt werden, um eine diskriminierungsfreiere Gesellschaft Realität werden zu lassen. Der Fokus wird auf die Dimension der gendersensiblen Sprache und Sprache im Kontext von Migration, Flucht und Rassismus gelegt. Weitere Informationen finden Sie unter booking.seminardesk.de.

23. bis 25. März 2023 | Bonn
11. Deutsch-Österreichischer-AIDS-Kongress (DÖAK 2023)
In Kürze folgen weitere Informationen zum Programm und der Möglichkeit zur Abstract- und Postereinreichung des DÖAK 2023, der unter dem Motto "HIV und AIDS – (k)eine Generationenfrage" in Bonn stattfinden wird. Weiteres finden Sie unter doeak-kongress.de.


S O N S T I G E S

Wahl der PositHIVen Gesichter 2022-24
Das Gremium PositHIVe Gesichter wurde von der Deutschen Aidshilfe (DAH) als besonderes Organ mit dem Ziel eingerichtet, die Beteiligung von Menschen mit HIV im Verband dauerhaft zu sichern und zu stärken. In den letzten Jahren hat das Gremium sein Profil immer weiter geschärft. In der nächsten Runde soll der Fokus seines Wirkens auf der Vorbereitung der Positiven Begegnungen–Konferenz zum Leben mit HIV 2024 liegen. Die Mitglieder des Gremiums werden gemeinsam mit dem Team des Fachbereichs Leben mit HIV die inhaltliche Ausrichtung, das Motto, Programm und Rahmenprogramm der Konferenz entwickeln. Wer Interesse hat, daran mitzuarbeiten, findet weitere Informationen hier (PDF-Datei), einen Anmeldebogen hier (WORD-Datei).

Studienförderung der Deutschen AIDS-Stiftung 2022 bis 2023
Mit einer Studienförderung will die Deutsche AIDS-Stiftung (DAS) Studierende motivieren, sich während des Studiums mit den Themen HIV, Aids und sexuell übertragbare Infektionen (STIs) auseinanderzusetzen. Die Förderung richtet sich an Studierende in der Abschlussphase ihres Studiums. Sie unterstützt den erfolgreichen Abschluss der Bachelorarbeit, Masterarbeit, Dissertation oder vergleichbarer Arbeiten. Die DAS fördert insbesondere Abschlussarbeiten zu wissenschaftlichen Themen, die das Leben von Menschen mit HIV und Aids verbessern und ihre Gesundheit fördern. Die Information über und die Vermeidung von sexuell übertragbaren Infektionen bildet einen weiteren inhaltlichen Schwerpunkt der Förderung. Die Stipendien für die Jahre 2022 bis 2023 können bis zum 22. Juli 2022 beantragt werden. Alle Informationen zur Studienförderung der DAS finden Sie unter aids-stiftung.de.

Ausschreibungen im Landesverband
Aktuelle Ausschreibungen der Aidshilfe NRW und ihrer Mitgliedsorganisationen sowie befreundeter Organisationen finden Sie unter ahnrw.de.

Der nächste Newsletter erscheint Ende August 2022
Wir freuen uns über interessante Berichte, Veranstaltungshinweise etc. Bitte senden Sie diese bis Mitte August per E-Mail an Petra Hielscher.