Liebe Leser*innen,

Anfang Februar traf sich die Landesarbeitsgemeinschaft Frauen und HIV/AIDS in NRW. Inhaltlich ging es um anstehende Ereignisse, bei denen XXelle öffentlichkeitswirksam in Erscheinung treten will. Zum einen wurden Aktionen im Rahmen des Internationalen Frauentags besprochen, zum anderen eine Diskussionsveranstaltung im Rahmen des Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongresses in Bonn. Daneben standen wichtige Personalien im Mittelpunkt. Die LAG wählte Jule Frielingsdorf, unsere Kollegin aus der Aidshilfe Paderborn, und Hannah Harms, unsere Kollegin aus der Aidshilfe Aachen, für die nächsten zwei Jahre zu ihren Sprecherinnen. Alles Gute, wir freuen uns auf die gemeinsame Arbeit! Für zwei Kolleginnen war es die letzte LAG-Sitzung: Anke Papenkort, die seit 2009 in der Fachstelle für Sexualität und Gesundheit - Aidshilfe Münster gearbeitet hat, und Andrea Wetzchewald, die Ende März nach 25 Jahren die Aidshilfe Wuppertal verlassen wird, verabschiedeten sich und wurden von ihren Mitstreiterinnen angemessen gewürdigt und mit guten Wünschen versehen. Dankeschön auch von dieser Stelle für die vielen Jahre der guten Zusammenarbeit und toitoitoi für die nächste Lebensphase! Eine weitere nicht unwichtige Personalie konnte bekannt gegeben werden. Auf Anregung der LAG hatte der Landesvorstand der Aidshilfe NRW Birgit Körbel als Mitglied in der Landeskommission Aids vorgeschlagen. Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann ist diesem Vorschlag gefolgt und hat Birgit Körbel in die Landeskommission berufen. Herzlichen Glückwunsch zur Ernennung und gutes Wirken in diesem Beratungsgremium!

Ihnen allen eine anregende Lektüre unseres Newsletters!
Petra Hielscher und Guido Schlimbach
Frauen und HIV/Aids
Aidshilfe NRW

A K T U E L L E S

Wegen HIV-Infektion vom Studium ausgeschlossen
In Hessen wurde ein HIV-positiver Student vom Gericht in letzter Instanz vom Studium der Zahnmedizin ausgeschlossen. Der Student war von der Universität Gießen-Marburg wegen der „Gefahr für Kommilitonen und spätere Patienten“ nicht zu den klinischen Kursen zugelassen worden. Das Gutachtenergebnis von Jürgen Rockstroh, Bonn, dass es aus infektiologischer Sicht keinen Grund für den Ausschluss gibt, nutzte nichts. Das Gericht habe jedoch, so der Anwalt Jacob Hösl, Köln, Rockstrohs Gutachten abgelehnt, weil dieser ein Humanmediziner sei, „der die Praxis in den fraglichen zahnmedizinischen Lehrveranstaltungen nicht aus eigenem Erleben kennen dürfte“. Der Student wusste von seiner HIV-Infektion schon bei Beginn des Studiums. Unmittelbar vor dem Beginn des klinischen Teils des Studiums war eine Eignungsuntersuchung durch eine Betriebsärztin erforderlich. Fragen zu Infektionskrankheiten ließ der Student zunächst unbeantwortet, da es keine Mitteilungspflicht einer HIV-Infektion gibt. Später willigte er aber doch in den Test und der Stein kam ins Rollen. Derzeit beschäftigen sich verschiedene Organisationen mit der Behandlung des vorliegenden Urteils. Die Aidshilfe NRW wird das Thema in einer Veranstaltung beim Deutsch-Österreichischen AIDS-Kongress im März behandeln.

G E S U N D H E I T

HIV und Schlafstörungen
Etwa zehn Prozent der Allgemeinbevölkerung leiden unter chronischen Schlafstörungen, bei Menschen mit HIV sind es sogar doppelt so viele. Frauen sind etwas häufiger betroffen als Männer. Mehr zu Hintergründen, Ursachen und Formen, Diagnostik und Behandlung lesen Sie unter hivandmore.de.

S O Z I A L E S

Kinder- und Jugendarmut: Paritätischer fordert Soforthilfen
Nach aktuellen Zahlen der Bertelsmann-Stiftung lebt mehr als jedes fünfte Kind und jede*r vierte junge Erwachsene in Deutschland in Armut. Der Paritätische Wohlfahrtsverband bekräftigt seine Forderung nach einer sofortigen Anhebung der Grundsicherungsleistungen um mindestens 200 Euro im Monat. Es sei ein Skandal, dass in einem Land mit der weltweit viertstärksten Wirtschaftskraft mehr als jedes fünfte Kind in Armut lebe, kritisiert der Verband. Es gebe keine armen Kinder, es gebe nur arme Familien und gegen Armut helfe vor allem Geld. Weitere Informationen lesen Sie unter der-paritaetische.de.

NRW-Stärkungspakt – gemeinsam gegen Armut
Mit dem NRW Stärkungspakt in Höhe von 150 Millionen Euro reagiert das Land NRW auf die steigenden Energiekosten. Kommunen sollen automatisch Geld für soziale Einrichtungen sowie für Einzelfallhilfen zur Verfügung gestellt bekommen. Als Verteilmaßstab dient die Zahl der Menschen, die Mindestsicherungsleistungen erhalten. Das Verfahren soll hierbei unbürokratisch laufen und ist von besonderem Interesse für Träger, die durch die Kommunen oder Kreise finanziert werden. Weitere Informationen finden Sie auf der Internetseite des Ministeriums für Arbeit, Gesundheit und Soziales des Landes Nordrhein-Westfalen unter mags.nrw.

T H E M A

Zwei positive Frauen finden ihren Beruf
In schwierigen Zeiten suchten wir nach Geschichten, die Mut machen. Und entwickelten – plakativ, wie Headlines oft sind – einen etwas grellen Arbeitstitel: „Frau mit HIV meistert Krise und startet durch in Bilderbuchkarriere“. Den Bericht über den Werdegang zweier Frauen lesen Sie unter xxelle-nrw.de.

M E D I E N

Broschüre informiert über Zugang zum Gesundheitssystem
Der Zugang zum Gesundheitssystem – vor allem zu einer Krankenversicherung – ist in Beratungsstellen ein wichtiges Thema für Zugewanderte aus der Europäischen Union. EU-Bürger*innen und ihre Familienangehörigen gehören zu den Menschen, die besonders gefährdet sind, in Deutschland ohne Versicherungsschutz dazustehen. Geschätzt gibt es in Deutschland 100.000 bis 300.000 Menschen ohne Versicherungsschutz. Die "Gleichbehandlungsstelle EU-Arbeitnehmer" (hier spiegelt die Sprache eindeutig das Gemeinte nicht wider) und die Verbände der Freien Wohlfahrtspflege haben sich des Themas angenommen und gemeinsam eine Broschüre herausgegeben, die sich praxisorientiert den Fragen und Problemen beim Zugang zum Gesundheitssystem widmet. Weitere Informationen finden Sie unter eu-gleichbehandlungsstelle.de.

Toolbox "Antirassismus"
Antirassismus ist eine wichtige Aufgabe - für alle! Ganz neu bietet die Charta der Vielfalt Tools an, um mehr über Rassismus und seine Auswirkungen in der Arbeitswelt zu lernen, das eigene Verhalten kritisch zu überprüfen und für ein Arbeitsumfeld zu sorgen, in dem Diskriminierung keinen Platz hat. Die Toolbox finden Sie unter charta-der-vielfalt.de.

Neue Filmreihe "Viva la Vulva 1" über Menstruation
Nach der erfolgreichen Kinofilmpremiere ist die dokumentarische Filmreihe "Viva la Vulva 1" über Menstruation und Weiblichkeit nun erhältlich: als Streaming bzw. zum Download, als Multistreaming zur Nutzung für ganze Gruppen in Kursen und Lehrveranstaltungen, auf DVD zum Ankauf bzw. zur Ausleihe. Bestellmöglichkeiten finden Sie unter medienprojekt-wuppertal.de.

Filmreihe "Heul doch" 
Nach der erfolgreichen Premiere im Kino ist nun auch die Filmreihe "Heul doch" über Trauer und Verletzlichkeit erhältlich als Streaming bzw. zum Download, als Multistreaming zur Nutzung für ganze Gruppen in Kursen und Lehrveranstaltungen, auf DVD zum Ankauf bzw. zur Ausleihe. Bestellmöglichkeiten finden Sie unter medienprojekt-wuppertal.de.

T E R M I N E / F O R T B I L D U N G E N

März bis Mai 2023 | Online und Walsrode
Buddyschulung der Deutschen Aidshilfe
In diesem zweiteiligen Seminar können sich erfahrene HIV-Positive auf ein Engagement als Buddy vorbereiten. Gemeinsam soll reflektiert werden, was in der ersten Zeit nach der HIV-Diagnose wichtig ist, was positiv Getesteten vermittelt werden soll, welche Herausforderungen sich für Buddys ergeben und wie man ihnen begegnen kann. Da der Zugang zum Projekt besonders für Migrant*innen ausgebaut werden soll, werden HIV-Positive mit Migrationshintergrund und/oder Fremdsprachenkenntnissen bevorzugt berücksichtigt. Informationen zum Projekt finden Sie unter: www.buddy.hiv, Möglichkeiten zur Anmeldung unter booking.seminardesk.de.

2. März 2023 | Online 
Mittelvergabe der Deutschen AIDS-Stiftung
Sie möchten in Ihrer Beratungsstelle gesundheitsfördernde Aktivitäten ausbauen und brauchen dafür ein Budget? Die Deutsche AIDS-Stiftung kann gemeinsam mit der PKV Ihre Projekte nach dem Präventionsgesetz fördern. Die Hintergründe der Förderung und worauf bei der Konzeptionierung des Projekts und der Antragstellung zu achten ist, zeigt die Stiftung in ihrem kostenfreien und praxisnahen Webinar "Lebenswelten, Gesundheitsförderung, Chancengleichheit – Webinar zur Entwicklung von Präventionsprojekten". Eine formlose Anmeldung bis zum 24. Februar 2023 ist erforderlich unter mittelvergabe@aids-stiftung.de.

5. bis 8. März 2023 | Waldschlösschen
HIV und Sozialrecht
In der Aidshilfe-Beratung werden immer wieder auch Fragen zum Sozialrecht gestellt. In diesem Grundkurs werden die Grundlagen des Sozialrechts vermittelt, wobei die verschiedenen Gesetze ebenso ihren Platz haben wie die Rechte und Pflichten der Sozialbehörden. Zum anderen sollen praktische Übungen zu mehr Handlungsfähigkeit verhelfen. So wird den Teilnehmer*innen ermöglicht, Sicherheit im Umgang mit sozialrechtlichen Fragen zu erlangen, um kompetent beraten zu können. Weitere Informationen finden Sie unter waldschloesschen.org.

23. bis 25. März 2023 | Bonn
11. Deutsch-Österreichischer-AIDS-Kongress (DÖAK 2023)
Im Frühjahr ist es soweit: In Bonn findet der DÖAK 2023 unter dem Motto "HIV und AIDS – (k)eine Generationenfrage" statt. Aktuelle Informationen finden Sie unter doeak-kongress.de.

31. März bis 2. April 2023 | Attendorn
"HIV?!......Na, und!? Raus aus der Bubble" – Einschränkende Glaubenssätze überwinden
Das zweite Positiventreffen für ein selbstverständlicheres und selbstbewussteres Leben mit HIV in diesem Jahr will kritischen Glaubensätzen auf die Spur kommen und eine Chance zu mehr Selbstakzeptanz und Zufriedenheit vermitteln. Anmeldemöglichkeiten finden Sie unter posithiv-handeln.de.

7. und 8. Juli 2023 | München 
Münchner AIDS-Werkstatt
Bereits zum neunten Mal wird der Werkstattkongress für klinische Berufe im Juli 2023 in München stattfinden. Schwerpunkte: Update HIV, Hepatitis, COVID, MPX. Im Unterschied zu anderen Veranstaltungen liegt der Fokus wieder auf einer interaktiven Wissensvermittlung mit mehr Praxis und Raum für kontroverse Diskussionen. Dazu gibt es verschiedene Workshops: interaktiv, aktuell, klinisch und psychosozial. Weitere Informationen finden Sie unter sv-veranstaltungen.de.

S O N S T I G E S

Verein Positive Ukrainer:innen in Deutschland
Im August wurde der Verein Positive Ukrainer:innen in Deutschland (PlusUkrDe e.V.) gegründet, der sich in dem beigefügten Schreiben kurz vorstellt. Bitte leiten Sie es gerne weiter, um weitere Menschen mit HIV aus der Ukraine zu erreichen. Das Schreiben finden Sie hier (PDF-Datei).

Fotowettbewerb Vielfalt im Alter
Die Bundesarbeitsgemeinschaft der Seniorenorganisationen lädt zur Teilnahme am Fotowettbewerb "VielfALT" ein. Gesucht werden Fotografien, die die Vielfalt und die Potenziale älterer Menschen in der heutigen Gesellschaft dokumentieren und stereotype Altersbilder hinterfragen. Nähere Informationen finden Sie unter bagso.de.

Ausschreibungen im Landesverband
Aktuelle Ausschreibungen der Aidshilfe NRW und ihrer Mitgliedsorganisationen sowie befreundeter Organisationen finden Sie unter ahnrw.de.

Der nächste Newsletter erscheint Ende März 2023
Wir freuen uns über interessante Berichte, Veranstaltungshinweise etc. Bitte senden Sie diese bis Mitte des Monats per E-Mail an Petra Hielscher.