XXelle-Newsletter Februar 2022

Liebe Leser*innen!

Bei der letzten Bundestagswahl im September 2021 wurden die Politikerinnen Tessa Ganserer aus Nürnberg und Nyke Slawik aus Leverkusen als erste trans*Frauen in den Bundestag gewählt. Beiden schlug wegen ihrer Geschlechtsidentität in den letzten Monaten viel Hass entgegen. Ein von der feministischen Zeitschrift "Emma" im Januar veröffentlichter Text über Tessa Ganserer löste große Empörung aus. In dem Artikel wird etwa mehrfach der alte Vorname von Ganserer genannt. Außerdem wird die Politikerin bereits in der Einleitung als "der physische und juristische Mann" und danach als "er/sie" beschrieben. Auch die AfD-Politikerin Beatrix von Storch attackierte die trans*Abgeordnete in einer Bundestagsrede persönlich. Mehrfach bezeichnete sie in einer Debatte zum Internationalen Frauentag die grüne Parlamentsabgeordnete als Mann und auch sie nannte ihren abgelegten Deadnamen. Das führte zu empörten Zwischenrufen und einer Gegenrede der grünen Parlamentsfraktionschefin Britta Haßelmann, die von allen demokratischen Fraktionen mit langanhaltendem Applaus goutiert wurde. Es ist nicht akzeptabel, dass jemand darüber richtet, wie eine Person ihr Selbstbestimmungsrecht wahrnimmt. Die Haltung des Artikels in der "Emma" ist transfeindlich, die Auslassungen der AfD-Politikerin abstoßend. Auch die Landesarbeitsgemeinschaft Frauen und HIV/AIDS in NRW hat sich mehrfach mit trans*Frauen als Zielgruppe auseinandergesetzt und dabei stets betont, dass Frauen, die sich als solche definieren und sich in Fragen von HIV an die Aidshilfen wenden, bei den Kolleg*innen willkommen sind. Zudem begrüßt die Aidshilfe NRW, dass die restriktiven Regelungen des aktuellen und in großen Teilen verfassungswidrigen Transsexuellengesetzes schon bald von einem Selbstbestimmungsgesetz abgelöst werden, wie das im Koalitionsvertrag vereinbart wurde.

Ihnen allen eine anregende Lektüre unseres Newsletters und bis bald,

Petra Hielscher und Guido Schlimbach
Frauen und HIV/Aids
Aidshilfe NRW


A K T U E L L E S

Aktuelle Infos zu Corona
Die von der Deutschen Aidshilfe veröffentlichte Internetseite mit Informationen zu Corona wird laufend aktualisiert. Sie finden die Seite unter aidshilfe.de. Auch die Seiten von „HIV & more“ zu Corona werden laufend aktualisiert, zu finden sind sie unter hivandmore.de. Informationen der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung finden Sie unter infektionsschutz.de.


G E S U N D H E I T

Suchtprobleme bei Geflüchteten
Fearhan Abbas ist aus Syrien geflüchtet und arbeitet seit drei Jahren als Suchtberater in Köln-Kalk. Hier unterstützt und berät er andere, die Suchtprobleme haben. Wie zum Beispiel Mo*. Ziel ist es, Menschen mit Flucht- oder Migrationsgeschichte kultur- und erfahrungssensibel und gegebenenfalls in ihrer Muttersprache Informationen über das deutsche Suchthilfesystem und die Zugänge dazu zu vermitteln. Wie das abläuft, das zeigt ein Bericht des WDR, zu finden unter youtube.com.


P O L I T I K

Gewerkschaften, Wohlfahrtsverbände und Jugendorganisationen fordern substanzielle Soforthilfen für die Ärmsten
Angesichts dauerhaft hoher Preissteigerungsraten und pandemiebedingter Mehrausgaben appellieren Vertreter*innen von 17 bundesweiten Organisationen, darunter der Paritätische Gesamtverband, in einem offenen Brief an die Ampel-Koalition, zügig gezielte und substanzielle Hilfen für die Ärmsten zu beschließen. Darin wird die Bundesregierung an ihr Versprechen eines Sofortzuschlags für von Armut betroffene Kinder im Koalitionsvertrag erinnert und auf die ohnehin unzureichenden Regelsätze für Kinder, Jugendliche und Erwachsene in den Systemen der Grundsicherung wie Hartz IV hingewiesen. Den Text des Offenen Briefs lesen Sie unter der-paritaetische.de.

Integration von Menschen in Haft in gesetzliche Krankenversicherung bleibt aus
Der Ausbau des Krankenversicherungsschutzes für Menschen in Haft lässt weiter auf sich warten. Auf eine Anfrage der Deutschen Aidshilfe an die zur diesjährigen Bundestagswahl kandidierenden Parteien,ob diese sich für die Integration von Menschen in Haft in die gesetzliche Krankenversicherung einsetzen werden, bejahten dies Grüne, FDP und SPD. Jedoch lässt sich in dem neuen Ampel-Koalitionsvertrag davon bislang nichts finden. Es bleibt also zu hoffen, dass Menschen in Haft in naher Zukunft dem Äquivalenz-Prinzip entsprechende gesundheitliche Vollversorgung erhalten und auch für Menschen ohne Krankenversicherung eine entsprechende Lösung geschaffen wird. Die Antworten der Parteien zu den Wahlprüfsteinen lesen Sie unter aidshilfe.de.


S O Z I A L E S

#connect. Der Selbstlernkurs zu den Themen Diskriminierung, Privilegien, Rassismus
Der Selbstlernkurs von FUMA Fachstelle Gender & Diversität NRW bietet eine umfassende Qualifizierung zu den Themen Diskriminierung, Privilegien und Rassismus. In vier Modulen geht es um die Themen Diskriminierung, Privilegien, Kolonialismus, Rassismus und den Anti-Bias Ansatz. Der Kurs bietet für die verschiedenen Herausforderungen Handlungsimpulse für die pädagogische Praxis an. Weitere Informationen finden Sie unter gender-nrw.de.

"ICH ZEIGE DAS AN!": Das gilt auch für Hate Speech im Netz!
Die Kampagne "ICH ZEIGE DAS AN!" der Landeskoordination der Anti-Gewalt-Arbeit für Lesben, Schwule und Trans* in NRW wird mit Informationen zum Thema Hate Speech erweitert. Seit einer Gesetzesänderung 2021 soll Hass im Netz strenger verfolgt werden. Auch queerfeindliche oder sexistische Angriffe können sowohl strafrechtlich als auch zivilrechtlich angezeigt werden. Die Fachstelle möchte queere Menschen dazu ermutigen, sich über die Möglichkeiten einer Strafanzeige zu informieren und beraten zu lassen. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).


T E R M I N E  /  F O R T B I L D U N G E N

25. bis 27. März 2022 | München
18. Münchner AIDS- und Covid-Tage 2022
HIV-Patient*innen werden gerade von den enormen Fortschritten in Impfung und Antikörper-Entwicklung bei SARS-CoV-2 sehr profitieren. Andersherum wären viele Erkenntnisse zu COVID-19 ohne 40 Jahre HIV-Vorarbeit nicht möglich gewesen. Beide sich in vielem überschneidenden Epidemien sollten unbedingt zum Anlass genommen werden, die disziplinübergreifende Forschung weiter auszuweiten und Synergien zu nutzen. Aus diesem Grund wurde entschieden, die Münchner AIDS-Tage 2022 um das Thema COVID-19 zu ergänzen. Das Thema Hepatitis wird zwar aus dem Titel, nicht aber aus der Tagung, entfernt. Weitere Informationen finden Sie unter sv-veranstaltungen.de.

8. bis 10. April 2022 | Attendorn
"Mit HIV selbstbestimmt alt werden"
50 plus und positiv. Dank der modernen HIV-Therapien haben Menschen mit HIV eine normale Lebenserwartung bei guter Lebensqualität. Die Diagnose HIV-positiv hat jedoch Menschen unterschiedlich geprägt. Die gemachten Erfahrungen, bestehenden Befürchtungen, Sorgen, die Wünsche ans Leben und die Sehnsüchte spielen auch im Alter immer wieder eine (zentrale) Rolle. Im Rahmen einer Geschichtswerkstatt betrachten wir unsere persönlichen Lebensgeschichten mit HIV. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).

14. bis 18. April 2022 | Oldenburg 
Jugendlichentreffen
Das Treffen richtet sich an HIV-positive Jugendliche zwischen 14 und 19 Jahre. Schwerpunkt dieses Treffen werden die Themen Ausgrenzung, Rassismus und Ausländerfeindlichkeit sein. Daneben wird es auch Freizeitangebote und genügend Zeit geben, sich gegenseitig kennenzulernen. Auch besteht genug Raum, um sich über das Leben mit HIV auszutauschen. Weitere Informationen finden Sie unter booking.seminardesk.de.

23. April 2022 | Berlin
Fachtag „(HIV-)Aktivismus trotz/nach Sars-CoV-2 – Wiederbelebung oder Neustart?“
Diese Veranstaltung will die neuen und aktuellen Bilder vom Leben und von Menschen mit HIV aufzeigen und über die wissenschaftlichen Fakten informieren. Dafür schafft sie Räume, in denen sich Menschen mit und ohne HIV treffen können, um sich ungezwungen auszutauschen und kennenzulernen. Menschen, die bisher noch Bedenken und Vorurteile hatten, sollen in der persönlichen Begegnung erfahren, dass Menschen mit HIV nichts ist, wovor man Angst haben muss und die man diskriminieren muss. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).

25. April bis Herbst 2022 | Waldschlösschen
Fortbildungsreihe "Intergeschlechtliche Menschen und deren Familien kompetent beraten"
Intergeschlechtliche Menschen passen nicht in die medizinischen Definitionen von männlichen und weiblichen Körpern. Noch immer wird ihnen die Anerkennung ihrer eigenen Geschlechtlichkeit von großen Teilen der Mehrheitsgesellschaft und von staatlichen Institutionen vorenthalten. Das stellt viele intergeschlechtliche Menschen vor große psychische und emotionale Herausforderungen. Es gibt einen sehr großen Beratungsbedarf und die vorhandenen Strukturen sind unzureichend. Diese Fortbildung möchte diese Lücke schließen. Sie befähigt psychosoziale Berater*innen die Multidimensionalität von Intergeschlechtlichkeit zu erfassen. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).

9. Mai, 13. Juni, 11. Juli 2022 | Köln
"Positiver Raum"
In der Aidshilfe Köln finden an drei Abenden Informationsveranstaltungen für Menschen mit HIV statt. Alle HIV-positiven Menschen können sich in den interaktiven Veranstaltungen zu HIV und verwandten Themen informieren, aber auch untereinander austauschen, vernetzen und gegenseitig unterstützen. Weitere Informationen finden Sie hier (PDF-Datei).

17. bis 19. Juni 2022 | Bad Bevensen
Erstes bundesweites Treffen für Familien mit HIV 
Oft gibt es im Alltag nur wenige Möglichkeiten, sich mit anderen Familien auszutauschen, die mit HIV leben. In einer kinderfreundlichen Umgebung sollen Eltern mit HIV sowie ihre Partner*innen und Kinder (mit und ohne HIV) zusammenkommen und Raum haben, sich kennenzulernen und voneinander zu lernen. Das bundesweite Treffen ist offen für alle Familienformen! Weitere Informationen finden Sie unter booking.seminardesk.de.

29. Juli bis 2. August 2022 | Montreal (Kanada)
WeltAidsKongress 2022
Weitere Informationen hierzu finden Sie unter hivandmore.de.


S O N S T I G E S

Ausschreibungen im Landesverband
Aktuelle Ausschreibungen der Aidshilfe NRW und ihrer Mitgliedsorganisationen sowie befreundeter Organisationen finden Sie unter ahnrw.de.

Der nächste Newsletter erscheint Ende März 2022
Wir freuen uns über interessante Berichte, Veranstaltungshinweise etc. Bitte senden Sie diese bis Mitte des kommenden Monats per E-Mail an Petra Hielscher.

Aktuelles

2015-08-24: Gewissheit beim HIV-Test jetzt schon nach sechs Wochen

News30 Jahre nach der Einführung des HIV-Tests verkürzt sich das diagnostische Fenster. Die...   mehr

2015-08-06: Deutsche AIDS-Hilfe stützt Kurs von Amnesty International zur Sexarbeit

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2015-09-04: Sexual health and sexual rights for all! Welttag der sexuellen Gesundheit

NewsDer Welttag der sexuellen Gesundheit 2015 steht unter dem Motto „Sexual health and sexual...   mehr

2015-10-01: Internationaler Tag der älteren Generation

NewsIn Deutschland wird die Gesellschaft zunehmend älter. Das gilt dank der medizinischen...   mehr

2015-10-08: Filmpremiere "Positiv schwanger"

NewsSchwangerschaft und HIV? – Das geht! Vier Mütter mit HIV erzählen ihre Geschichte....   mehr

Termine

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