2025-05-16: XXelle in NRW - Vernetzung ist unsere Stärke. 30 Jahre Landesarbeitsgemeinschaft Frauen* und HIV/Aids in NRW - 30 Jahre Facharbeit Frauen und HIV

XXelle in NRW - Vernetzung ist unsere Stärke 30 Jahre Landesarbeitsgemeinschaft Frauen* und HIV/Aids in NRW 30 Jahre Facharbeit Frauen und HIVFrauen mit HIV/Aids bilden derzeit NRW-weit einen Anteil von ca. 20 Prozent. Vor 30 Jahren gab es die HIV-Infektion bei Frauen auch schon, nur waren diese Frauen in der Öffentlichkeit kaum wahrnehmbar. Das hat sich glücklicherweise sehr positiv verändert. Denn es gab HIV-Aktivistinnen, die zusammen mit vielen haupt- und ehrenamtlichen Frauen aus Aidshilfen und Organisationen der Sexarbeit die Landesarbeitsgemeinschaft Frauen* und HIV/Aids in NRW (LAG) gründeten. Sie existiert nun seit 1995 und war damals ein wichtiger Vernetzungsschritt im Frauenbereich. Hier versammeln sich seitdem zahlreiche NRW-weite Beratungsstellen rund um das Thema Frauen und HIV/Aids in NRW. In diesen vergangenen 30 Jahren hat die LAG enorm viel bewegt für Frauen mit HIV. Begleitet wurde sie dabei von Anfang an durch eine Koordinationsstelle. 1996 kam Petra Hielscher in der Geschäftsstelle der Aidshilfe NRW hinzu. Anfangs leitete sie Projekte für die LAG und unterstützte ihre Kollegin Beate Jagla bei der Koordination, einige Jahre später übernahm sie den gesamten Bereich Frauen und HIV. Von ihren 29 Jahren in der LAG kann sie viel erzählen…

„Ohne Kooperation“ – so sagt sie heute – „geht es nicht!“ Und so hat sich im Laufe der Jahre ein ausgesprochen erfolgreiches Frauennetzwerk in NRW entwickelt. „Mit XXelle wurde eine stabile Verbindung von Frauenprojekten zum Thema HIV geschaffen, mit dem Ziel, genügend Anlaufstellen für Frauen für Beratung, Begleitung, Austausch und Empowerment generell anbieten zu können.“
Mit der Entwicklung der Marke „XXelle“, die 2005 als reine Kommunikationsmarke startete, nahm die Verbindung Schwung auf. XXelle ist heute die Marke der LAG, XXelle macht sichtbar, bringt die Frauen in die Öffentlichkeit und gibt ihnen eine Stimme. XXelle ist knackig, das Logo markant. XXelle verbindet. Unter XXelle versammeln sich heute ca. 20 Organisationen, die im Bereich Frauen und HIV/Aids in NRW tätig sind.

Hier gibt es beispielsweise die Gruppe der HIV-Aktivistinnen unter dem Namen XXelle PLUS. Es gibt die einzelnen regionalen XXelle-Standorte wie beispielsweise Paderborn, Bonn, Münster, Köln. Unter XXelle Westfalen, XXelle Rheinland oder XXelle Ruhrgebiet firmieren die ortsübergreifenden, aber regional begrenzten Vernetzungseinheiten, ohne die so manches Angebot für Frauen mit HIV/Aids überhaupt nicht möglich wäre. Warum? Zum einen, weil örtlich begrenzt nicht genug Interessentinnen angesprochen werden können, zum anderen wegen knapper Ressourcen, die klug eingesetzt werden wollen. Durch die regionale Verbindung konnten beispielsweise die Ariadne-Vernetzungstreffen von XXelle Westfalen oder auch die Sport-Events „Komm in Bewegung“ von XXelle Ruhrgebiet oder „ACTHIV“ von XXelle Rheinland realisiert werden. Gebündelt, ressourcenorientiert und oft mit Kinderbetreuung, damit sich die Frauen ganz sich selbst widmen können. Jede Vernetzungseinheit kennt den eigenen sowie den Schwerpunkt der anderen, so dass zum einen die Frauen bei Bedarf gezielt innerhalb der Regionen, und auch darüber hinaus, weitervermittelt werden können. Zum anderen wissen die Beteiligten auch, mit wem sie sich fachlich zu welchem Thema innerhalb von NRW austauschen können. Zu Corona-Zeiten – die alle Beratungs- und Begleitungsstellen vor ungeahnte Herausforderungen stellten – konnten Arbeit wie auch Rahmenbedingungen sehr schnell auf die neuen Umstände angepasst werden. So organisierten die Frauen statt Treffen in Räumlichkeiten gemeinsame Spaziergänge im Freien oder auch Picknicks und ähnliches, was oft nur durch die Zusammenlegung innerhalb einer Region finanzierbar und möglich wurde.

Auch der Krieg in der Ukraine und die daraus resultierende Flüchtlingsbewegung war und ist für die LAG eine Herausforderung, die dank der Vernetzung sehr gut gemeistert werden kann. Die LAG war bereits gut aufgestellt und konnte Frauen mit HIV sehr schnell und sehr effektiv unterstützen – sei es durch Sprachmittlerinnen, sei es durch die Begleitung Schwangerer, sei es bei der Versorgung mit Medikamenten, etc. „Es konnte direkt recht unkompliziert agiert werden – auch bei unbegleiteten Minderjährigen.“ Daran hat sich bis heute nichts geändert, denn der Krieg geht ja leider weiter.

Die starke Vernetzung der XXelle Standorte und der intensive Austausch in der LAG hat mit den Jahren eine Flexibilität befördert, die es den Frauen möglich macht, sich auf neue äußere Umstände immer wieder kurzfristig einstellen zu können.

Petra spricht im Zusammenhang von XXelle noch von weiteren Ebenen der Vernetzung. So hat sich in den letzten Jahren beispielsweise eine Verbindung zwischen zwei verschiedenen Landesarbeitsgemeinschaften bzw. Gruppen zum fachlichen wie informellen Austausch aufgetan. Gemeint sind hier XXelle PLUS, die Aktivistinnen, und die LAG POSITHIV HANDELN, die Positiven-Selbsthilfe in NRW.
Immens wichtig ist auf einer weiteren Ebene auch die Vernetzung vor Ort. HIV berührt viele andere Themen und Arbeitsfelder, so dass nicht nur Kontakte zu Schwerpunktpraxen, Hebammen, Kliniken oder Gesundheitsämtern entstanden sind und mit den Jahren gefestigt wurden, sondern auch zu Frauenhäusern, Gleichstellungs- und Drogenberatungsstellen und Beratungsstellen für Migrant*innen. Es geht um gesundheitliche Versorgung, Fragen zu Asyl, Herausforderungen im Alltag. Manchmal geht es auch um Gewalt gegen Frauen. Und es geht um Politik.
XXelle gibt Frauen eine Stimme. Sei es im Kleinen vor Ort oder im Großen – im Landtag oder bei Veranstaltungen rund um den Internationalen Frauentag, den Tag gegen Gewalt gegen Frauen oder den Welt-Aids-Tag. Denn auch hier ist nicht zwangsläufig nur die Rede von HIV oder Aids., Oftmals geht es um eine politische Haltung, eine Positionierung. XXelle zeigt Haltung und ist solidarisch– beispielsweise auf dem Gebiet der Sexarbeit zusammen mit dem Berufsverband erotische und sexuelle Dienstleistungen e. V.

Seit Jahren stabil und etabliert ist die Verbindung zum Landesverband der Hebammen NRW e.V. XXelle ist unter anderem mit einem Stand bei der Hebammentagung und persönlich bei verschiedenen Schulungen vertreten. XXelle trägt aktiv Vorschläge und Impulse an die Bundesarbeitsgemeinschaft Frauen heran, die 2006 innerhalb der Deutschen Aidshilfe gegründet wurde.

„XXelle hat ein großes Identifikationspotenzial – sei es nach außen wie auch innerverbandlich nach innen. Auch untereinander tut uns die Identifikation mit der Marke XXelle gut“ sagt Petra.

XXelle verfügt seit langem bereits über eine eigene Internetseite. Die AG Öffentlichkeitsarbeit innerhalb der LAG stimmt in regelmäßigen Sitzungen Themen und deren Umsetzung ab. Hierzu gibt es unter anderem einen monatlichen XXelle Newsletter und seit Februar 2021 auch einen Instagram Account. „Es ist uns gut gelungen, uns beispielsweise über eigene Filme medial noch einmal anders zu präsentieren“ sagt Petra mit einem gewissen Stolz. Über Filme kann die Arbeit niedrigschwellig, konkret und aussagekräftig dargestellt werden. In den 30 Jahren der LAG Frauen* und HIV/Aids wurde die Öffentlichkeitsarbeit insgesamt intensiviert und den sich schnell verändernden Möglichkeiten kontinuierlich angepasst.

Wir könnten an dieser Stelle noch viel berichten, 30 Jahre sind lang, schlagen aber vor, dass Sie sich stattdessen den neuen Film „XXelle in NRW – Vernetzung ist unsere Stärke!“ ansehen, der am 16. Mai 2025 in der Akademie Wolfsburg in Mülheim an der Ruhr seine Premiere feiert und danach über die XXelle Homepage verfügbar sein wird. Schauen Sie rein – es lohnt sich!

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