2023-09-20: Wir stellen vor! Svenja aus der Aidshilfe Essen


Jule Frielingsdorf

Svenja Töpfers Einstieg in die Aidshilfenarbeit ist fast schon klassisch zu nennen. Denn zahlreiche Mitarbeitende, die heute hauptberuflich hier tätig sind, hatten ihre ersten Schnupperkontakte vor bzw. während ihres Studiums. Bei Svenja war das bereits 2017, als sie ihr Praxissemester dafür nutzte, bei der Aidshilfe Essen im Projekt "Nachtfalke" mitzuarbeiten. Hier findet für Männer*, Queers- und Trans*, die mit sexuellen Dienstleistungen Geld verdienen, Beratung zu unterschiedlichen Themen wie Gesundheit, Finanzierungsprobleme und natürlich zur Sexarbeit und Safer Sex statt. Angegliedert hieran ist auch eine regelmäßige, kostenlose und anonyme Arztsprechstunde.

2019 hat Svenja ihr Studium mit dem Bachelor für angewandte Sozialwissenschaften erfolgreich beendet. Das hielt sie aber nicht davon ab, weiter für die Aidshilfe tätig zu sein. Im Gegenteil. Jetzt stieg sie hauptberuflich ein. Zuerst 2020 im Ambulant Betreuten Wohnen der Aidshilfe Essen. Seit 2022 beantwortet sie als eine von zwei Frauen* in der Aidshilfe Fragen zu HIV/Aids sowie zu anderen sexuell übertragbaren Infektionen und berät bei Bedarf auch in Problemlagen, die eine längerfristige Beratung und Begleitung erforderlich machen. Für Svenja war jedoch von Anfang an klar, dass sie ihren Schwerpunkt auf die Arbeit mit Frauen* und queeren Menschen mit HIV legen wollte. Daher ist sie seitdem für XXelle die Ansprechpartnerin in Essen. Frauen* mit HIV haben durch ihren in der Regel sehr vielschichtigen Lebenshintergrund auch einen entsprechend vielseitigen Beratungsbedarf. Sie sind oft gleichzeitig von mehreren Formen der Diskriminierung bedroht. Auch wenn Svenja in ihrer Arbeit die Erfahrung gemacht hat, dass Frauen* sehr stark sein können, so erlebt sie sie doch auch als extrem belastet. "Deswegen ist es mir persönlich besonders wichtig, gerade die Frauen* bei ihren Herausforderungen zu unterstützen und zu empowern." Ähnliches gilt auch für queere oder Trans*Menschen, deren tägliches gesellschaftliches Leben zunehmend schwieriger zu werden scheint. Hier ist sie seit dem 01.08.2023 gemeinsam mit ihrer Fachbereichsleitung offizielle Ansprechpartnerin für die Trans*Beratung in der Aidshilfe Essen.

Vernetzung – sei es regional oder landesweit, durch XXelle bildet einen wichtigen Pfeiler in ihrer Arbeit für Frauen* mit HIV, sei es um gemeinsame Angebote zu schnüren oder sich mit den Kolleg*innen auszutauschen und damit einen einheitlich hohen Qualitätsstandard über einzelne Aidshilfen hinaus sicherzustellen. Im Verbund ist man stärker, kann Ressourcen bündeln, sich gegenseitig beraten und Wissen und Erfahrungen teilen.

Neben dem Beratungs- und Gruppenangebot – zum Beispiel der "XXelle-Gruppe", die jeden zweiten Mittwoch im Monat in der Aidshilfe Essen und Bochum stattfindet, kümmert sich Svenja auch um die Finanzierung und Planung von Aktionstagen wie den Welt-Aids-Tag und Gruppenangeboten der Beratungsstelle.

Die Arbeit in der Aidshilfe Essen empfindet Svenja aber nicht nur durch die Vielschichtigkeit der hier eintreffenden Menschen und ihrer Themen als reizvoll. Auch die Stärke und Dankbarkeit ihrer Klient*innen beeindrucken sie sehr. Hinzu kommt das gute Zusammenspiel im Team und mit den Kolleginnen von XXelle, die Freundlichkeit, mit der man sich hier begegnet, die Hilfsbereitschaft und ganz sicher auch die offene Arbeitsweise und grundsätzliche Akzeptanz verschiedener Lebenswelten. All dies lässt sie immer wieder gerne zur Arbeit kommen.

Svenja hat in ihrer Beratungsarbeit schon viel erlebt und umgesetzt. Sie bietet die XXelle-Gruppe und u. a. in Kooperation mit XXelle Bochum auch ein gemeinsames Koch-Event für Frauen* mit HIV an. Was ihr bisher fehlte, war ein lokales Angebot für Trans*Frauen Ü 27 in Essen. Hier wird ein erstes Treffen am 30.09.2023 stattfinden.

Besonders wichtig ist Svenja in ihrer Arbeit mit HIV-positiven Frauen* der Blick und damit auch die Berücksichtigung der Intersektionalität, die oft zu einer besonderen Marginalisierung der Lebenslagen der Frauen* führt. Dem zu begegnen, die Frauen* hier zu empowern, das steht für Svenja an oberster Stelle.

Wir sind sehr froh, sie an Bord zu haben!

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