2023-07-20: Wir stellen vor! Jule aus der Aidshilfe Paderborn


Jule FrielingsdorfJule Frielingsdorf könnte man durchaus als eine bunt-blühende Pflanze der Aidshilfe bezeichnen. Natürlich nicht nur, sie ist viel mehr als das. Aber Aidshilfe und die Arbeit für und mit den Menschen der Aidshilfe begleitet sie schon seit vielen vielen Jahren.

Begonnen hat alles 2012 mit einem Praktikum, welches sie für ihr kommendes Studium der Sozialen Arbeit an der Katholischen Hochschule vorweisen musste. Dieses Praktikum absolvierte sie in Paderborn. Lena, die Powerfrau und Netzwerkerin, die vor nicht allzu langer Zeit in ihren Ruhestand getreten ist, hat sie hier zusammen mit dem Team aufgenommen und gemeinsam dafür gesorgt, dass sie recht schnell alle Bereiche der Aidshilfearbeit – auch der für Frauen – kennenlernen dürfte. Lena nahm sie mit zu den Sitzungen der Landesarbeitsgemeinschaft Frauen und HIV/Aids, zu den Treffen innerhalb des Netzwerks XXelle, zu den Runden Tischen, auch zu mancher Vorstandssitzung und zu den Menschen, um die es hier geht.

Die konkrete Arbeit mit den Menschen mit HIV/Aids leistet Jule seit Juni 2021 im Rahmen einer Teilzeitstelle in dem Projekt Ambulant Betreutes Wohnen "manyways" der Aidshilfe Paderborn. Als Sozialarbeiterin unterstützt sie Menschen mit psychischer und/oder Suchterkrankung, die in ihren eigenen Unterkünften leben, mithilfe sogenannter Fachleistungsstunden darin, weiterhin selbstständig und eigenverantwortlich leben zu können.

Darüber hinaus engagiert sie sich in der Aidshilfe Paderborn seit vielen Jahren auf weiteren Ebenen. Bis 2021 war sie beispielsweise acht Jahre lang auf verschiedenen Positionen im Vorstand tätig, mal als Beisitzerin, mal als 1., mal als 2. Vorsitzende. Für ihr jahrelanges ehrenamtliches Engagement erhielt sie 2020 den Ehrenamtspreis merk|würdig der Aidshilfe NRW.

Für XXelle hat sie immer schon – mit und ohne Lena - den Standort Paderborn vertreten, sei es bei den Treffen der Landesarbeitsgemeinschaft oder auch auf Fachkongressen wie dem Deutsch-Österreichischen Aids-Kongress (DÖAK), bei Verbandstagen der Aidshilfe NRW oder der Veranstaltung HIV-KONTROVERS. Dieser Einsatz für die Frauen mit HIV hat sich jetzt noch einmal ein wenig durch den Fortgang von Lena Ende 2022 verändert. Denn es bestand die Sorge, dass die Frauenarbeit durch die männliche Nachfolge von Lena sowie eine Umstrukturierung von Personal und Aufgabenbereichen in der Aidshilfe Paderborn an Bedeutung verlieren könnte. Mitte des vergangenen Jahres stellte die Aidshilfe Paderborn für den XXelle-Bereich daher einen entsprechenden Förderantrag (ZSP-Antrag: Antrag auf Förderung zielgruppenspezifischer Aids-Präventionsmaßnahmen) bei der Aidshilfe NRW zur Finanzierung von Personalkosten für die Frauenarbeit. Auf diese glücklicherweise bewilligten fünf wöchentlichen Stunden hat sich Jule erfolgreich beworben und freut sich seitdem sehr, auch hauptberufliche Zeit für ihre XXelle-Arbeit zur Verfügung zu haben. Seit März 2023 tritt sie beispielsweise zusammen mit Hannah aus Aachen als Sprecherin für XXelle auf und vertritt die Vernetzung nach außen, was konkret bedeutet: Sie nimmt öffentliche Termine wahr, repräsentiert die LAG in der Politik, im Land, oder bei Fachveranstaltungen wie dem DÖAK. Zusammen mit Hannah bereitet sie die LAG-Sitzungen vor, stellt die Tagesordnung zusammen, gestaltet Abschiede der Kolleginnen und organisiert öffentliche Auftritte. Dies sind nur ein paar Auszüge aus ihrer Arbeit als Sprecherin. Jule und Hannah - sie sind das Gesicht von XXelle!

Außerdem setzt sich Jule kämpferisch für den Abbau von Diskriminierung ein. Leider ist hier nach wie vor – und heute vielleicht sogar wieder mehr – viel Arbeit vonnöten. Vorrangig betrifft dies natürlich die gesellschaftliche Diskriminierung. Aber es existiert auch eine Diskriminierung im Medizinsystem, sei es aufgrund des Geschlechtes oder aufgrund von Zugehörigkeit. Frauen mit einer späten HIV-Diagnose haben meist eine Migrationsgeschichte. Auch in der Arbeitsmedizin kann eine HIV-Diagnose nach wie vor zu Diskriminierung führen… und, und, und. Hier sind noch viele dicke Bretter zu bohren!

Der Krieg in der Ukraine und der Zuzug vieler Frauen mit Kindern hat auch in der Aidshilfe Paderborn für ein höheres Beratungsaufkommen gesorgt. Hierhin zog es immer schon viele Menschen aus Osteuropa. Die Statistik zeigt, dass seitdem mehr Menschen mit HIV in Deutschland registriert sind. Das Robert Koch-Institut hat eine starke Zunahme HIV-positiver Kinder festgestellt. Auch das Angebot anonymer Schnelltests muss deutlich ausgeweitet werden.

Jule hat noch viel vor mit XXelle und ihren Kolleginnen und Kollegen vor Ort. Sie bilden den Kitt, die Zusammenarbeit mit ihnen ist neben der inhaltlichen Arbeit ganz wesentlich für Jule. Auch nach der Umstrukturierung haben sich alle wieder gefunden, es hat sich wieder "gut zusammengeruckelt". Jule hat viele gemeinsame Projekte am Start, die Vernetzung ist stark und hat einen guten Stand in den Ministerien und der Politik. Mit dieser Basis kann Jule gut in die Zukunft blicken. Denn es gibt – wie bereits erwähnt - noch viel zu tun. Beispielsweise die Verbesserung der medizinischen Versorgung von HIV-positiven Frauen, mehr Schwerpunktpraxen, die Selbstverständlichkeit natürlicher Geburten von HIV-positiven Frauen in den Kliniken, adäquate Schwangerschaftsvorsorge, ausreichend Testangebote, etc. Und natürlich all die Arbeit rund um den Diskriminierungsabbau.

Sie und ihr Engagement für die Frauen mit HIV werden noch viel bewegen in der Aidshilfe Paderborn, in NRW und bundesweit. Wir dürfen gespannt sein.

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